Auf dieser Seite werde ich nach und nach ein paar Tips für die Routenwahl bei Radtouren sammeln.
Meistens gibt es ein paar Rahmenbedingungen zu beachten:
- Anreisemöglichkeiten
- Länge der Ferien
- Entfernungen
- Übernachtungsmöglichkeiten
- Einkaufsmöglichkeiten
- Straßennetz und Straßenqualität
- Wetter
- Straßen
Und sicher habt Ihr Präferenzen:
Anreisemöglichkeiten
Wie wollt Ihr zu Eurem Startort hinkommen und wie vom Ziel wieder zurückkommen? Wie lang darf die Anreise sein?
Wenn man mit dem Zug und Schiff fährt, wie wir es meistens machen, muß man wahrscheinlich lange genug vorher reservieren. Die Möglichkeiten, das Fahrrad im Zug mitzunehmen, sind je nach Land und Region sehr verschieden. Letztlich sollte wohl die Anreise im Verhältnis zu der Länge der Reise stehen, das heißt, daß sich für längere Ferien auch eine längere Anreise lohnt.
Länge der Ferien
Die Ferien sind ja fast immer zu kurz, aber man muß ja schauen, daß die Tour, die man plant, in die Ferien reinpaßt. Vielleicht gibt es eine Tour, die man gerne mal machen will, die aber nur mit längeren Ferien sinnvoll ist. Da viele von uns diese längeren Ferien nicht jedes Jahr haben können, lohnt es sich, ein paar Jahre im Voraus zu denken und die längere Tour in die längeren Ferien zu legen.
Entfernungen
Wie weit fahrt Ihr pro Tag? Das kann mehr sein, als man denkt, wenn man den ganzen Tag Zeit zum Fahren hat. Aber es ist auch oft weniger. In bergigem Gelände schafft man nicht so viele Kilometer wie in der Ebene, Gegenwind kann mal für eine längere Zeit stören. Oder es kann mal was am Fahrrad kaputt gehen oder einer der Teilnehmer krank werden.
Ein bißchen liegt es aber auch an Euch: Wollt Ihr jeden Tag fahren? Wollt Ihr auch mal einen Ruhetag machen, also mehrere Nächte am selben Ort bleiben? Oder wollt Ihr spontan etwas anschauen, was Ihr am Wegesrand entdeckt oder einen Umweg machen?
Das muß man alles berücksichtigen, wenn die Route am Schluß rechtzeitig dorthin führen soll, wo Eure Rückreise beginnt. Aber es lohnt sich ja auch, wenn man etwas mehr Kilometer schafft, weil man dann oft in interessantere Gegenden kommt und nicht nur durch die Vororte der Stadt kurvt, wo man aus dem Zug oder Schiff gestiegen ist.
Übernachtungsmöglichkeiten
Die Übernachtungen sind wohl neben der Anreise der hauptsächliche Kostenfaktor auf Radtouren. Letztlich hat ja jeder so seine Rahmenbedingungen: Ist ein Zelt dabei oder nicht, wollt Ihr das Zelt möglichst jede Nacht benutzen oder nur dann, wenn es kein geeignetes Quartier für die Nacht gibt? Wollt Ihr lieber auf Zeltplätzen oder lieber im Wald zelten?
Die rechtliche und gesellschaftliche Akzeptanz des Zeltens im Wald oder in der Natur außerhalb von Zeltplätzen ist ja in verschiedenen Ländern unterschiedlich.
Zeltplätze können in manchen Ländern mal über längere Strecken fehlen. In Schweden und Norwegen muß man gelegentlich im Wald zelten, außer man ist sehr flexibel bei der Routenwahl und der Länge der Tagesetappen und ruft vorher bei dem Zeltplatz an, ob er noch existiert. In Norwegen sind viele Zeltplätze auf der Landkarte eingetragen, die es in Wirklichkeit gar nicht gibt. In der Schweiz kenne ich auch Beispiele.
Einkaufsmöglichkeiten
Essen muß man ja auch zuhause, es wird auf Radtouren nur vielleicht doppelt oder dreimal so teuer, weil man mehr ist, vielleicht öfter Gastronomie in Anspruch nimmt oder weil es einfach in sehr vielen Ländern teurer als in Deutschland ist, Essen im Laden zu kaufen.
In dünn besiedelten Gegenden werdet Ihr manchmal über längere Strecken keine Einkaufsmöglichkeiten finden. Die Abstände zwischen den Läden sind selten so groß, daß man zwangsläufig mehrere Tage an keinem Laden vorbeikommt, aber es kann schon einmal vorkommen, daß man Leute fragen muß, wo in der Gegend das Lebensmittelgeschäft ist. Um es aufzusuchen muß man dann vielleicht einen Umweg oder Abstecher machen, also vielleicht 10-50 Kilometer mehr fahren als die Route, die man sonst geplant hätte. Alternativ kann man auch immer Essen für mehrere Tage dabei haben und die Vorräte auffüllen, wenn mal ein Laden ohne großen Umweg auf dem Weg liegt.
Gelegentlich braucht man auch Fahrradläden. Die habe ich auch bisher immer gefunden, aber die Abstände zwischen den Fahrradläden können groß sein und spezielle Teile sind oft schwierig zu bekommen. Das wißt Ihr ja sicher selber...
Wetter
Schaut Euch im Internet die Wetterdaten an, damit es keine Überraschungen gibt. Ich stelle hier vielleicht irgendwann ein paar Links rein. Die tiefer gelegenen Gebiete in Deutschland, Schweiz und Österreich sind meiner Meinung nach ganzjährig für Radtouren geeignet, man muß nur die Helligkeit gut ausnutzen, also morgens früh genug losfahren. Italien hat mildere Winter als Mitteleuropa, aber es regnet in Italien pro Jahr etwa gleich viel wie in Deutschland (mit lokalen Schwankungen), aber der Regen ist überwiegend auf das Winterhalbjahr konzentriert.
Straßennetz und Straßenqualität
Wollt Ihr nur auf asphaltierten Straßen fahren oder auch auf unbefestigten Straßen?
Leute
Letztlich fühlt man sich in einem Reiseland wohl, wenn man mit den Leute, die man in dem Land trifft, positive Erlebnisse hat. Da hat jeder seine eigenen Erfahrungen und man kann ja auch neue Länder kennenlernen...
Natur
Wollt Ihr gerne viel von der Natur sehen? Dann sind vielleicht dünn besiedelte Gegenden besser. Die gibt es in Europa in fast allen Ländern, sogar in ausgesprochen dicht besiedelten Länder wie Belgien und der Schweiz.
Kultur
Wollt Ihr gerne schöne Städte und Dörfer, alte Gebäude, Kirchen oder Überreste von uralten Kulturen sehen? Auch das findet sich in Europa in fast allen Ländern, aber in dünner besiedelten Ländern muß man danach mehr suchen oder die Route so planen, daß man davon mehr sieht.
Straßen
Jeder will gerne verkehrsarme Straßen haben. Aber es kann ja auch mal schön sein, eine vielbefahrene Straße zu verwenden, weil man dadurch eine schöne Gegend befahren kann, wo es nur diese Straße gibt, oder weil es auch mal schön ist, schnell voranzukommen. Da ja die Ferien begrenzt sind, ist es für eine Route, die trotzdem zu einem interessanten Ziel führen soll, oft auch notwendig, einige Strecken auf vielbefahrenen Straßen zu haben.
Was vielleicht wenig bekannt ist, die durchschnittliche Länge einer Autofahrt ist in Deutschland unter 10 Kilometern. Ich denke, daß das in anderen Ländern auch so ist. Nahverkehr ist also für die Suche nach verkehrsarmen Straßen viel wichtiger als Fernverkehr, auch wenn der relativ wenige Fernverkehr auch schon mal so viel sein kann, daß man ihn als störend empfindet. Wenn Ihr mal die Augen offen haltet, werdet Ihr merken, daß allein in dicht besiedelten Gegenden das Verkehrsaufkommen hoch ist und in Städten sowieso. Ich finde auch innerstädtischen Verkehr mit vielen Ampeln, Kreuzungen, Einfahrten, Kreiseln u.s.w. unangenehmer als außerörtlichen Verkehr, wo man längere Zeit in dieselbe Richtung fährt und kaum Abbieger und Querverkehr hat. Andere stören sich aber daran, daß die Autos auf außerörtlichen Straßen schneller und damit lauter fahren.
So kommt es, daß die E45 in Schweden über weite Strecken sehr wenig Verkehr hat, wenn man von den größeren Orten und jeweils 20-30 Kilometern davor und danach absieht. Ich bevorzuge deshalb Routen, die die größeren Städte meiden, störe mich aber nicht daran, auch mal ein Stück auf einer Nationalstraße oder Europastraße zu fahren.
Sprachen
Wollt Ihr Sprachen lernen? Radtouren sind vielleicht nicht so geeignet wie Bahnreisen, wo man unterwegs dauernd Leute treffen kann. Aber es gibt auch da genug Möglichkeiten zur Interaktion, vielleicht noch mehr, wenn man alleine unterwegs ist.