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Radtour Wien - Budapest

geschrieben von Christian Burmester & Joachim Harich 1998, gefahren 1997-08-01 - 1997-08-09

Einleitung

Tourbeschreibung unserer Radtour vom 01.08.1997 - 09.08.1997 von Wien nach Budapest entlang der Donau (490 km). Wir, das sind zwei fahrradbegeisterte Kollegen aus Hamburg. Christian, verantwortlich für die ersten vier Tage Reisebeschreibung, und Joachim, verantwortlich für den zweiten Teil.

Anfangs ein paar Zahlen und Fakten:

Währung: Forint (Ft) 0.97 DM = 100 Forint

Restaurant 3 Gänge+Getränk ca. 20.00DM
Zimmer mit Frühstück/Person ca. 40.00DM!
Eintritt Thermal-Schwimmbad/Person ca.  2.00DM!
Bier in der Kneipe(0.3 l) ca.  2.00DM
Fahrt in öffentlichen Verkehrsmitteln (Budapest) ca.  1.00DM

1. Tag (01.08.1997) Schwechat - Hainburg - Kittsee - Nickelsdorf [78 km]

Nun ist es endlich soweit. In wenigen Minuten werden wir in Wien eintreffen. Dann wird es nicht mehr lange dauern und wir werden auf unseren Rädern sitzen und uns auf den Weg entlang der Donau bis nach Budapest machen. In Gedanken schon auf der Reise landen wir 8.40 Uhr auf österreichischem Boden.

Die Ungewissheit über den Zustand unserer in Hamburg am Sperrgepäckschalter abgegebenen Fahrräder beschäftigt uns, während wir an der Gepäckausgabe warten. Die Wartezeit kommt uns unendlich lang vor, da wir es kaum noch abwarten können endlich zu starten.. Zu unserer Freude setzt sich das Gepäckband bald in Bewegung und kurze Zeit später können wir unsere in Kartons verpackten Fahrradtaschen in Empfang nehmen. Als dann auch noch unsere Räder unbeschadet am Sperrgepäckschalter ankommen, kann die Tour schon fast losgehen. Die Umstehenden beobachten uns mit neugierigen, aber auch beneidenden Blicken. Das steigert natürlich auch noch unsere Vorfreude auf die kommenden Tage.

In einer ruhigen Ecke des Flughafens montieren wir die Räder, hängen die Packtaschen ein und entsorgen die Verpackungskartons. Der Tacho steht bei 0 km und die Sonne lässt sich blicken, so dass die langen Hosen ganz unten in den Packtaschen verschwinden können. So haben wir uns den Beginn unserer Radtour gewünscht. Keine 60 Minuten nach der Landung rollen wir Richtung Donau.

Da Flughafenanbindungen nicht unbedingt für Radfahrer ausgelegt sind, erleben wir auch hier das aus der Heimat gewohnte Verkehrschaos. Hierbei macht eben auch Wien keine Ausnahme. Wir landen automatisch auf einer Schnellstraße und müssen uns gleich an motorisierte Verkehrsteilnehmer gewöhnen, die mit 100 km/h an uns vorbeirauschen.

Lange hält es uns deshalb nicht auf der Hauptstraße, denn der Verkehr lässt überhaupt nicht nach. Wir biegen im Ort Haslau Richtung Donau ab um an das andere Ufer zu gelangen. Die im Plan eingezeichnete Fähre zu finden gestaltet sich als recht problematisch. Doch bald kommen wir an eine Stelle, an der uns ein Schild zum Winken mit der Fahne auffordert. Die Fahne erweist sich als ein Handtuch, welches an einen alten Besenstiel gebunden ist. Während ich die "Fahne" schwenke versucht Joachim mit dem Fernglas an der anderen Donauseite irgendeine Reaktion auszumachen. Kurze Zeit später sehen wir auch schon ein kleines Boot auf uns zukommen. Mit tatkräftiger Unterstützung des Fährmannes gelingt es uns doch tatsächlich die Räder auf dieses Miniboot zu bekommen. Wir genießen die kurze Überfahrt und schwingen uns am anderen Ufer wieder in den Sattel.

Nun geht es 15 km auf dem Hubertusdamm entlang Richtung Hainburg. Rechts des Dammes sind die Überflutungflächen der Donau noch voller Wasser, denn wenige Tage vor unserer Reise führte die Donau noch extremes Hochwasser. Da wir an diesem Vormittag scheinbar die einzigen Radfahrer sind, stürzen sich die Mücken bei unseren Fotostops in Scharen auf uns. In Hainburg überqueren wir abermals die Donau um an das "rechte Donauufer" zu gelangen. Auf angenehm zu befahrenen Nebenstraßen erreichen wir die Orte Wolfsthal, Kittsee und Pama. Diese Ortschaften fristen ein eher trauriges und graues Dasein, weil sie vom Tourismus relativ unberührt sind und auch nicht die Schönheit anderer österreichischer Gegenden aufweisen

Unser Etappenziel Nickelsdorf erreichen wir gegen 16.30 Uhr. Der ehemalige Grenzübergangsort Richtung Ungarn wirkt recht trostlos und verlassen. Nachdem wir unser Quartier bezogen haben, lassen wir den Abend in der "Dorfschänke" ausklingen. 78 gefahrene Kilometer und ein abwechslungsreicher und eindrucksvoller Tag liegen hinter uns.

2. Tag (02.08.1997) Nickelsdorf - Mosonmagyaróvár - Püski - Asványráró [54 km]

Nach einem recht lebhaften Abend in der Dorfschänke geht es beim Frühstück unspektakulär weiter. Die übersichtliche Anordnung der Lebensmittel auf dem Frühstückstisch lässt uns für die bevorstehenden Tage in Ungarn Böses ahnen.

Halbwegs gestärkt beladen wir die Räder und rollen nach einem kleinen Einkauf Richtung Grenzübergang. Der Himmel zeigt sich wolkenlos bei 18 Grad und Ungarn kann kommen.

Da es seit einigen Jahren eine Autobahn mit Grenzübergang in der Nähe gibt, ist der Übergang in Nickelsdorf nur noch für Fußgänger und Radfahrer geöffnet.

Nach einem flüchtigen Blick auf unsere Ausweise lässt uns der freundliche Grenzbeamte die Schranke passieren. Nun rollen wir die ersten Meter auf ungarischem Boden und freuen uns auf die folgenden Tage.

Die Fahrt wird jedoch nach wenigen Metern durch einen auf dem Bahnübergang stehenden Zug gestoppt. Da sich der Zug auch nach mehr als 10 Minuten nicht in Bewegung setzt, versuchen wir uns am Bahndamm entlang dem Anfang des Zuges zu nähern um so die Fahrt auf der anderen Seite fortzusetzen. Nach dem Durchqueren von unwegsamen Gelände gelingt uns dieses schließlich und wir setzen die Fahrt unbeschadet fort. Gerade haben wir die ersten Meter auf der anderen Seite des Bahndammes zurückgelegt, setzt sich, wie sollte es anders sein, der Zug in Bewegung und gibt den Übergang frei.

Als wir gegen 10.00 Uhr den Ort Mosonmagyaróvár erreichen, nutzen wir die Fußgängerzone zu einer Pause mit zweitem Frühstück. Unser mitgebrachtes Müsli ergänzen wir im Supermarkt mit leckerem Jogurt. Zahnärzte und Zahnlabors haben hier anscheinend Hochkonjunktur. An vielen Häusern sind Schilder mit entsprechenden Hinweisen angebracht. Wir rollen durch Nebenstraßen und schauen uns die teilweise schönen Hinterhöfe an.

Am Ortsausgang fahren wir weiter Richtung Püski und gelangen nach weiteren 5 km nach Lipot. Mittlerweile steht die Sonne hoch am Himmel und es sind fast 30 Grad. Da die Donau vor kurzem noch Hochwasser hatte, wimmelt es nur so von Mücken, die in den noch feuchten Überschwemmungsflächen ihr zu Hause haben. Eine längst fällige Pause fällt wegen dieser kleinen Plagegeister also ins Wasser.

Als der Tacho 54 km anzeigt, passieren wir das Ortsschild von Asványráró.

Unsere Blicke schweifen nach links und rechts der Straße um einen Hinweis auf eine Übernachtungsmöglichkeit zu finden. Nach mehrmaligem Durchfahren des Dorfes werden wir schließlich fündig. Ein verwittertes Schild verweist uns auf ein hübsches Einfamilienhaus ein paar Straßen weiter. Auf unser Klingeln wird sofort reagiert, doch leider ist das Haus innerhalb der Familie vermietet. Die Bewohner versuchen trotz erheblicher Verständigungsschwierigkeiten uns zu helfen. Man schickt uns 3 Ecken weiter zu "Miss Gisi".

Im hinteren Bereich des Grundstückes befindet sich ein Ferienhaus mit darüberliegendem Zimmer. Dort beziehen wir Quartier und ruhen uns erst einmal aus, bevor wir noch einmal in den Ort zum Essen gehen. Mit diversen alkoholischen Getränken versuchen wir unseren Flüssigkeitshaushalt wieder auszugleichen.

3. Tag (03.08.1997) Asványráró - Donaudamm - Györ [39 km]

Dieser Morgen verlangt uns gleich akrobatische Kunststücke ab. Das Badezimmer unserer Unterkunft befindet sich in der Dachschräge des Zimmers. Mit 1.90 m Körpergröße ist es nahezu unmöglich sich dem Wasserstrahl zu nähern.

Da die Ungarn aber als sehr gastfreundlich gelten, dauert es nicht lange und die Vermieterin bietet uns, wie selbstverständlich, ihr eigenes Badezimmer zum Duschen an.

Beim Betreten des Wohnhauses steht der Küchentisch schon voll leckerer Sachen, so dass wir uns beim Duschen beeilen um uns für den Tag zu stärken.

Am Abend vorher hatten wir beschlossen recht früh aufzubrechen, doch es sollte ein wenig anders kommen. Die ersten Minuten des Frühstücks laufen aufgrund der Sprachschwierigkeiten sehr ruhig ab, doch dann folgen die alles entscheidenden Fragen: "Wer seid ihr? Woher kommt ihr? Wohin wollt ihr? Wo ist eure Frau? Wie viel Kinder habt ihr?"

Dies alles mit einem Ungarisch-Deutsch Wörterbuch, einem Notizblock und vielen Gesten. So zog sich das Frühstück in der gemütlichen Wohnküche bis zum Mittag hin. Nachdem wir dann noch Fotos der restlichen Familienmitglieder gesehen haben, können wir uns mit Müh und Not der herzlichen Gastfreundschaft entziehen.

Unsere Räder, die die Nacht gut verschlossen in der dem Grundstück angrenzenden Scheune verbracht haben, sind schnell beladen und wir wollen von Asványráró und den Vermietern Abschied nehmen. Es folgen noch Abschiedsbilder mit der Familie, den Rädern und uns. Mit dem Versprechen einige Abzüge der Bilder zu schicken wurden wir auf die staubige Dorfstraße entlassen.

Die noch frischen Erinnerungen an die Gastfreundlichkeit lassen die ersten 20 km auf dem grobgeschotterten Donaudamm schnell vergessen. Ein Gespräch ist nahezu unmöglich, so dass wir in Gedanken unsere ersten tollen Erlebnisse in Ungarn noch einmal Revue passieren lassen.

Nach diesem nervenden Untergrund geht die Fahrt auf kleinen Landstraßen weiter, auf denen wir fast lautlos entlang rollen. Anderen Radfahren begegnen wir höchstens in Gestalt von Einheimischen, die ihr Rad allerdings mehr als Mittel zum Zweck, denn als Freizeit- oder Sportgerät nutzen.

Langsam nähern wir uns nun unserem nächsten Etappenort Györ. Das Thermometer steht mittlerweile schon wieder bei 26 Grad und wir nutzen die erste Kneipe am Ortseingang zu einer Erfrischung. Da wir bei dem schönen Wetter draußen sitzen um auch die Räder besser im Blick haben zu können, sind wir sofort Gesprächsthema der anderen Gäste.

Bald fragt man uns nach dem Wohin und Woher. Es stellt sich heraus, dass die anderen Gäste Gastarbeiter aus Österreich sind. Nach dieser wohltuenden Pause radeln wir weiter ortseinwärts auf der Suche nach einer Unterkunftsmöglichkeit.

Bei dieser Suche begegnen wir dem ersten Reiseradler auf dieser Tour. Henk aus den Niederlanden ist seit 3 Monaten unterwegs. Rumänien und Bulgarien waren seine bisherigen Stationen. Ausgerechnet hier in Ungarn hat man ihm sein Fahrrad mitsamt seinen Packtaschen geklaut. So ist er nun auf einem osteuropäischen "Kaufhausmodell" und mit Plastiktüten behängt Richtung Amsterdam unterwegs. Nach einem kurzen Informationsaustausch trennen sich unsere Wege schnell wieder.

Da sich auch in Ungarn durch die Annäherung an den Westen Straßennamen fast täglich ändern, erweist sich der am Bahnhof angebrachte Stadtplan als nicht sonderlich hilfreich. Die "Lenin ut" suchen wir vergeblich. Auch die in den Sommermonaten zu einer Jugendherberge umfunktionierte Schule ist nicht aufzufinden. Statt dessen beziehen wir nach dieser langen Sucherei eine kleine Pension am Stadtrand. Da das Zimmer gerade die Breite von 2 Betten hat, ergibt sich nach dem Entladen unserer Räder ein recht lustiges Bild. Die zusammen 8 Taschen prägen eindeutig den Raum. Irgendwo dazwischen finden auch wir noch ein wenig Platz zum Ausruhen.

Von unserer Pension sind es nur wenige Minuten zu einem der vielen in Thermalbäder, so dass wir uns gleich auf den Weg machen. Nachdem wir den Eintrittspreis von umgerechnet 1 DM (für beide) entrichtet haben, suchen wir uns ein schattiges Plätzchen um uns dann beim Schwimmen vom Radeln zu erholen. Die Thermalbecken sind mit Zeltbahnen überdacht und schützen so vor der brennenden Sonne. Dadurch wird der Aufenthalt im bis zu 60°C heißen Wasser einigermaßen erträglich und wir verbringen einige erholsame Stunden. Den Abend lassen wir in einem gemütlichen Restaurant in einer Fußgängerzone mit anschließendem Kneipenbummel ausklingen.

4. Tag (03.08.1997) Györ - Grenze - Medvedov - Komarno - Grenze - Tata [95 km]

Dieser Morgen beginnt gleich mit einem schönen Frühstück im Kellergewölbe unserer Pension. Hier unten herrschen angenehme Temperaturen. Nach der umfangreichen und leckeren Stärkung (mit Bedienung) legen wir die grobe Route für den heutigen Tag fest und brechen kurze Zeit später auf.

Heute wollen wir einen kleinen Abstecher durch die Slowakei unternehmen. Vorher ergänzen wir in der Fußgängerzone von Györ noch unsere Vorräte.

Von Györ geht es auf einer Schnellstraße, die eigentlich für Radfahrer gesperrt ist, Richtung Grenzübergang. Auf diesen 10 Kilometern säumen verblühte Sonnenblumenfelder den Straßenrand. An der Donau angekommen, die hier wieder die natürliche Grenze zwischen Ungarn und der Slowakei bildet, erwartet uns eine aufwendige Grenzkontrolle. Als diese erfolgreich passiert ist, rollen wir nun auf slowakischem Boden.

Gleich hinter der Donaubrücke biegen wir in den Ort Medvedov ein. Nun liegen 50 schöne Kilometer fast ohne Autoverkehr vor uns. Im Nachhinein zählten diese zu den schönsten unserer gesamten Radtour. Störche und andere Vögel begleiten uns auf diesem Abschnitt.

In Komarno endet unser Abstecher in die Slowakei auch schon. Wir radeln aber noch ein wenig durch die Stadt und halten nach einer Möglichkeit zum Mittagessen Ausschau. In der Fußgängerzone findet sich dann auch eine schöne Möglichkeit zur Pause.

Als es dann zum Bezahlen der Rechnung kommt, müssen wir feststellen die falsche Währung in Deutschland erhalten zu haben. Joachim hält tschechische Kronen anstelle slowakischer in der Hand. Zu unserem Pech macht uns der Kellner unmissverständlich deutlich, dass DM und Forint auch nicht als Zahlungsmittel in Betracht kommen. Um nicht als Zechpreller dazustehen oder gar den Abwasch erledigen zu müssen suche ich schnellstens die nächste Bank auf.

Mit einem 50 DM Schein in der Hand stelle ich mich am Ende der ca. 20 Personen lange Schlange an. Nach schier endlosen 20 Minuten fragt mich die nette Dame hinter der Panzerglas nach meinem Personalausweis, der natürlich in der Lenkertasche bei Joachim im Restaurant verblieben war. Aber heute ist mein Glückstag und sie schreibt den Wechselzettel auf ihre eigene Ausweisnummer.

So verlassen wir nach dem Begleichen der Rechnung Komarno und fahren über die Donaubrücke nach Komarom. Die restlichen Kilometer bis nach Tata sind wie im Fluge abgeradelt.

In Tata ist schnell ein Quartier gefunden und wir folgen noch dem Rat unserer Vermieterin und fahren an den "Öreg See" zu einem Fischrestaurant und lassen dort den Tag ausklingen.

5. Tag (04.08.1997) Tata - Lábatlan - Tát - Esztergom [70 km]

Nach erholsamer Nacht in unserem klimatisierten Zimmer (Luxus pur...) geht es hinunter zum Frühstück. Und was für eines! Das wohl ausgiebigste Frühstück mit Eiern, Wurst, Jogurt, O-Saft, Müsli, Marmelade, Croissants, Brötchen, Brot, Kaffee und Tee erwartet uns. Nach solch einer Stärkung kann das ja nur ein erfolgreicher Radlertag werden...

Als Abschied von Tata umrunden wir den innerstädtischen zum Baden geeigneten "Alten See" (Öreg-tó). Eine sehr lohnende Tour. Am Ende der Umrundung müssen wir leider feststellen, dass Christian ein T-Shirt in der Unterkunft vergessen hat. Hinaus geht es danach aus der Stadt mit dem Binnensee und der Burg von König Matthias Corvinus (1440-1490). Kaum haben wir das Ortsschild hinter uns, beginnen auch schon die Berge... Wir müssen immer weiter zurückschalten um noch im Sattel zu bleiben.

Doch nach einiger Zeit bringt das alles nichts mehr. Wir müssen im klassischen Wiegetritt die Berge bezwingen. Unterwegs überholen wir eine Gruppe Radler. Nicht zum letzten Mal!

Oben (220 m ü.N.N.) angekommen verschnaufen wir und füllen unseren Flüssigkeitsverlust wieder auf. Gar nicht so einfach bei ca. 25°C und strahlend blauem Himmel.

Kaum haben wir uns so einigermaßen wieder erholt, kommt die von uns überholte Radlergruppe ebenfalls den Berg hinauf. Man kommt ins Gespräch. Dieses Treffen Gleichgesinnter sollte das einzige auf der gesamten Tour bleiben. Es stellt sich heraus, dass wir es mit Deutschen zu tun haben, die auf dem Weg von Regensburg an der Donau entlang nach Budapest sind. Nach kurzem Schnack geht es weiter Richtung Szomód. Diesmal aber bergab! Und das bei nicht gerade überragenden Straßen. 45 km/h waren keine Seltenheit.

Aber der nächste "Hügel" wartet schon. Dieser wird ebenfalls im Wiegetritt "flachgetreten". Wir kommen in das verschlafene Dorf Dunaszentmiklós, das uns einen Ausblick über die Donau bis in die Slowakei ermöglicht. Und dieser Blick entschädigt für vieles. Zeitgleich mit unserem Aufstieg nehmen auch die Weinreben zu. Wir nähern uns einem Weinkombinat (das nennt sich tatsächlich noch so). Wie gern hätte ich hier eine Weinprobe gemacht...

Aber unsere Körper verlangen nach etwas anderem. Die Karte bietet eine schön gekühlte Flasche ORIGINAL Budweiser Bier an. Da sage ich nicht nein...

Beim weiteren Studieren der Speisekarte kommt dann Erstaunen auf. So bieten die Genossen hier ihre Speisen auf deutsch an! Und wir glaubten Neuland für den deutschen Radurlauber zu betreten....

Was gab es da nicht alles:

Hier hat sich aber ein Kenner der deutschen Übersetzungskunst ausgetobt!

Nach dieser ausgiebigen Pause geht es weiter. Der Abhang ruft! Wiederum nach einer halsbrecherischen Serpentinenabfahrt, bei der die Bremsen beängstigend heiß werden, gelangen wir auf Donauebene. Entlang der Hauptstraße durchfahren wir die Ortschaft Süttö und erreichen Lábatlan. Hier sind wir froh die verkehrsreiche Straße verlassen zu können um wieder in das Hinterland zu kommen.

Viele Einwohner lächeln und winken uns zu. `Sind die nett hier, so denken wir. Weit gefehlt! An der nächsten Biegung sehen wir den Grund der Freundlichkeit. Oder war es Schadenfreude?

Die nächste Steigung wartet und was für eine.

Also ohne Wimpernzucken runtergeschaltet und dem Gipfel (250 m ü.N.N.) entgegen. Während des Aufstiegs fällt uns vermehrt ein schmatzendes Geräusch auf. Wir sollten bald erfahren, um was es sich da handelt. Nur Geduld!

Als wir diesmal in der schönsten Mittagshitze oben ankommen, sind unsere T-Shirts durch und durch nass! Während wir also nach Luft ringen, entdecken wir, was diese Geräusche verursache. Unsere Fahrradmäntel sind mit einer dicken zähen Schicht aufgeweichten Asphalts überzogen!

Bei der nun folgenden Abfahrt lassen wir unsere Räder angesichts des guten Straßenzustands laufen und wir erhöhen unseren Geschwindigkeitsrekord auf knapp 60 km/h. Wenn das Jan Ulrich wüsste!

Eine kleine Getränkepause legen wir noch in Bajót ein. Langsam laufen die Berge aus und wir gelangen vorbei an einem Kloster durch eine Pappelallee nach Tát.

Während der nun ebenen Strecke nach Esztergom haben wir Gelegenheit uns über unseren geplanten Verlauf durch die Visegráder Berge Gedanken zu machen. Nach den heutigen Erlebnissen beschließen wir nicht durch diese Höhen (fast 3 mal so hoch!) zu fahren sondern auf der linken Donauseite ebenerdig bis nach Visegrad zu fahren.

Mit dieser doch beruhigenden Änderung rollen wir in Esztergom, eine der ältesten Städte Ungarns, ein und finden auf Anhieb eine Tourist-Information, in der wir eine Karte der Stadt abstauben können um diverse Unterkünfte abzuklappern. Auf zur ersten.

Aber was ist das! Die in der Karte eingezeichnete Straße entpuppt sich beim Näherkommen als steile (noch eine) staubige Furt.

Oben angekommen fahren wir einem freundlichen Ortskundigen hinterher, bis der auf ein wenig einladendes Haus zeigt.

Das soll es wohl sein. Wir bedanken uns artig und haben beide den gleichen Gedanken: Da übernachten wir nicht! Weiter geht es einer Ausschilderung folgend immer höher hinauf.

Das müssen wir nach dem Abendessen auch wieder hinauf, schießt es mir durch den Kopf.

Endlich kommen wir an der Herberge an und wir stellen fest, dass sie wohl einem sehr ängstlichen Menschen gehören muss. Das ganze Haus ist vergittert und vor der Tür warten 2 Hunde auf unser Eintreten.

Aber die Hunde haben wohl ein Einsehen mit uns müden Radlern und lassen uns zu ihrem Herren durch, der auch gleich ein Zimmer parat hat.

Nach der belebenden Dusche machen wir noch eine kleine Stadtrundfahrt u.a. um die Basilika (erbaut 1822), als Wahrzeichen der Stadt weithin sichtbar, von nahem zu erkunden. Ein imposantes Gebäude, welches Esztergom zur Hochburg der katholischen Kirche in Ungarn hat werden lassen. Nach diesem Kultur-Highlight geht es zum wohlverdienten Abendessen und danach ins Bett.

6. Tag (06.08.1997) Esztergom - Zebegény - Visegrád [36 km]

Nach mäßigem Frühstück geht es am nächsten Morgen wieder in den Sattel. Raus aus der Stadt an der Donau entlang auf dem ersten richtigen Fahrradweg der Tour. So muss wohl auf deutsch oder österreichischem Gebiet der Donauradweg aussehen, geht es mir durch den Kopf.

Aber nach ca.5 km hat der Radweg sein Ende. Weiter führt uns die Strecke Richtung Visegrád

Um 11.00 h erreichen wir die Fähre, die uns auf das "linke" Donauufer nach Szob übersetzt.

Durch Zebegény hindurch geht es dem bekannten Donauknie entgegen. Es wird gebildet von dem engen Durchbruch zwischen Visegráder- und Börszöny-Gebirge. Während wir das Donau-Knie entlangfahren, erhalten wir plötzlich einen Blick auf das malerisch am bewaldeten Hang liegende Visegrád.

Auch die über der Stadt im Berg liegenden Burgen ("Obere und Untere Burg" und der "Salomonturm") verstärken diesen Eindruck.

Nach erneuter Fährfahrt von Ngymaros startend gelangen wir in die Ortsmitte. Es empfängt uns ein mit Bussen vollgestellter Ortsmittelpunkt. Erste Anzeichen, dass wir uns der Hauptstadt nähern!

Wir befürchten Schlimmes, belegen doch solche Busmassen auch viele Betten und wir fangen an unsere Adressen aus dem Tourenbuch abzuklappern.

Nach der x-ten Absage macht sich die Tochter einer Vermieterin mit uns auf den Weg zu einer weiteren Adresse. Auf dem Weg dorthin bestätigt sie unsere Befürchtungen, dass die ganze Stadt regelmäßig mit Ausflüglern aus dem benachbarten Budapest überfallen wird.

Trotzdem gelingt es uns mit ihrer Hilfe eine Unterkunft zu finden. Wir nächtigen unter dem Dach eines Einfamilienhauses, das komplett an Touristen vermietet ist. Das Eigentümerehepaar übernachtet im Sommer in einer Art Gartenlaube! Wir haben vor unserer Reise schon davon gelesen, dass die Ungarn so etwas vor der Wende gemacht haben, sind aber doch erstaunt dieses live zu erleben.

Während der Begrüßung fällt uns der schwäbische Dialekt des "Herbergsvaters" auf. Als wir uns danach erkundigen, erzählt er uns, dass seine Eltern vor dem 2.Weltkrieg aus Schwaben nach Ungarn übersiedelt waren. Nach einer Stunde haben wir seine ganze Lebensgeschichte erfahren. Nach einer weiteren ½ Stunde können wir mit der Information, dass es einen Kilometer von hier ein schönes Schwimmbad gibt, dem Gespräch entfliehen.

Am Schwimmbad angekommen fallen uns sofort zwei Räder auf, die bis oben hin mit Ortlieb-Packtaschen bepackt und hier wie selbstverständlich abgestellt sind.

Das hätten wir nie gewagt, geht es uns durch den Kopf! Oder sind wir einfach zu skeptisch was so etwas anbelangt? Ich beschließe mir darüber ein anderes Mal Gedanken zu machen, denn das Schwimmbad lockt mit sehr angenehmen Aussichten. (Nicht nur auf das Knie der Donau...!)

Wir genießen das 30-40°C heiße Thermalwasser. Die Becken sind stufenförmig in den Fels gehauen. Das warme Wasser lockert die Muskulatur auf sehr angenehme Weise, so dass wir uns nach einer Stunde wieder fit fühlen.

Auf geht's zum verdienten Abendbrot. Denkste! Wir laufen unserem Vermieter wieder in die Arme und er will natürlich wissen wie es im Schwimmbad gewesen ist. Also erstatten wir kurz Bericht und kommen somit wieder ins Gespräch.

Diesmal geht es vor allem um seinen Garten. Dieser ist sein ganzer Stolz und den will er Christian nun auch zeigen. Ich dagegen kämpfe in der bequemen, leicht pendelnden Hollywood-Schaukel gegen die Müdigkeit an.

Als die beiden wiederkommen, hält Christian mehrere Äpfel aus garteneigener Züchtung in der Hand. Eine nette Geste des Gastgebers.

Ich erfahre, dass im Garten neben Kaninchen auch Tomaten, Gemüse und verschiedene Obstsorten auf den Verzehr warten.

Als wir die Mückenplage ansprechen, erfahren wir von unserem Hausherren, dass nach dem Hochwasser der letzten Wochen noch nicht gespritzt worden sei.

Wir verstehen nicht. Was ist noch nicht gespritzt worden?

Wir bekommen nun eine Geschichte zu hören, die jedem Umweltschützer die Tränen in die Augen treiben würde. Bei einer herrschenden Mückenplage wird hier in Visegrád von einem Hubschrauber ein Mückenvernichtungsmittel gesprüht. Das soll die Brutstätten in der Uferregion abtöten. Er hat nun aber festgestellt, dass seine Kaninchen, wenn er sie mit dem Gras aus diesem Bereich gefüttert hat, kurz nach der Nahrungsaufnahme sterben. Das findet er doch sehr ärgerlich, schließlich will er die Tiere verkaufen!

Mit sichtbarem Stolz verkündet er seine Lösung dieses Problems. Er wartet jetzt immer erst einen Regenschauer ab, ehe er die Gräser zum Füttern sammelt.....

Wir sind erstaunt mit welcher Sorglosigkeit die Menschen hier mit ihrer Gesundheit umgehen.

Als wir wenig später auf dem Weg zum Abendessen sind, entsorgen wir umgehend die geschenkten Äpfel über den nächsten Gartenzaun.

In einem netten Restaurant mit Livemusik sprechen wir das Erlebte dieses Tages noch einmal durch.

Wir stellen mit ein wenig Wehmut fest, dass wir morgen schon an unserem Ziel ankommen werden.

Mit gemischten Gefühlen gehen wir ins Bett.

7. Tag (07.08.1997) Visegrád - Tahitótfalu - Szentendre - Budapest [70 km]

Am nächsten Morgen wird um 8.00 h auf der Terrasse in der Sonne ausgiebig gefrühstückt.

Danach machen wir noch eine kleine Rundtour durch die noch touristenfreie Stadt.

Jetzt aber los!

Am Vorabend und bei seliger Bierlaune hatten wir beschlossen den oberhalb Visegrád liegenden Burgen noch einen Besuch abzustatten ohne zu wissen, dass diese sich auf ca. 300 m ü.N.N. befinden. Nach einer Stunde auf steiler Serpentinenstraße erreichen wir die alten Gemäuer.

Ich gönne mir noch den Eintritt in die "Obere Burg" mit einem schönen Ausblick über das westlich gelegene Donauknie. Östlich ist die Trennung des Flusses in Donau und Szentendre-Donau zu sehen.

Noch ehe die Busmassen anrollen, machen wir uns wieder bergab auf den Weg vorbei an einer Sommerrodelbahn und mehreren Hotels.

Unten angekommen können wir die Hauptstraße nach ca. 2.5 km in Richtung Fähre verlassen.

Wir setzen über und gelangen nach Kisoroszi auf die Szentendre-Sziget-Halbinsel.

Auf der Insel geht es auf wenig befahrener Straße nach Tahitótfalu. Christian hat hier vor Jahren bereits einmal Urlaub gemacht und hofft noch etwas wiederzuerkennen. Aber seine Erwartungen werden nicht erfüllt.

Wir fahren also weiter nach Szigetmonostor und setzen auch gleich über, denn bei uns macht sich Hunger bemerkbar.

Am anderen Ufer, in Szentendre, Stadt der Verschmelzung zweier Kulturen (Serben, Ungarn), erwartet uns ein Restaurant um unsere hungrigen Radlermägen zu stillen. Während des Essens genießen wir noch einmal die Ruhe wohl wissend, dass wir jetzt der lauten, hektischen Großstadt ganz nah sind.

Aber was hilft es! Wir reißen uns los und fahren auf einer belebten Hauptstraße Richtung Hauptstadt.

Wir verlassen das Künstlerzentrum Ungarns und fahren über Budakalász unserem Ziel entgegen.

Die Landschaft und die Wegverhältnisse werden immer schlechter je näher wir diesem kommen.

Wir passieren die wenig attraktiven Vororte und landen in einer Straße, die eingeengt wird von einem hohen Zaun und Bahngleisen.

Wer das übersteht, hat mit Sicherheit eine Pause verdient!

Als es 16.00 Uhr ist erreichen wir das Ortsschild von Budapest.

Nach zermürbenden Irrfahrten durch Ungarns hektische Hauptstadt ist uns klar, dass Budapest kein Geheimtip für Radfahrer ist. Superhohe Kantsteine, fehlende Radwege, rücksichtslos rasende Autofahrer, Zweitaktgestank allerorts und eine Smogglocke über allem, es ist wahrlich kein Genuss in Budapest mit dem Rad unterwegs zu sein.

Um 18.30 finden wir endlich ein Quartier in einem Jugendhotel (Jugendherberge).

Hier erfahren wir auch warum es in Budapest so schwer ist ein Zimmer zu bekommen. Es herrscht Formel 1-Fieber! Das hat auch das "Partyhostel" mitbekommen und hat sogleich die Preise angehoben. Für ein 7 m² Zimmer mit offener Duschecke (...) und nicht eben vertrauenerweckender Ausstattung verlangt das Mädchen an der "Rezeption" umgerechnet 50.00 DM/Nacht/Person ohne Frühstück!

Nachdem wir unsere Räder verstaut haben, gehen wir essen. Typisch ungarisch, so hat es uns der deutsche Herbergsmanager empfohlen.

Das Restaurant entpuppt sich als ein kleines düsteres Kellerzimmer. Wir denken an die vergangenen Lokalitäten und kommen ins Schwärmen.

Das Essen ist dann aber doch nicht so schlimm wie erwartet. Nach diesem Erlebnis gehen wir wieder zurück in unsere Herberge denn:

Es soll heute Abend ein Konzert stattfinden! Wenn das nichts ist.

Von weiten schon ist das "Konzert" zu hören. Also rein in die "24 h open airconditioned Bar with several types of Beer" (O-Ton Werbebroschüre Jugendherbergsverband Ungarn).

Wir treten ein und müssen uns zeitgleich die Hände vor die Ohren halten, den Kopf einziehen und die Luft anhalten. Und dann die "Musik"!

Ich bin wahrlich nicht zimperlich was Musik angeht (wenn es denn welche ist), aber das ist dann doch zu viel für meine Ohren.

Je ein Trommler, Trompeter, Gitarrist, Saxophonist und Sänger beschallen den überhitzten 40 m² Raum mit kräftiger elektronischer Unterstützung!

Nach einem kurzen Rundgang verlassen wir dieses Konzertereignis und beschließen diesen Tag in unserem Zimmer zu beenden. Das gelingt aber nur unzureichend, weil vor unserem Fenster die Klimaanlage lautstark versucht die Luft in der Disco zu verbessern...

8. Tag (08.08.1997) Budapest [30 km]

Als ich diese Nacht hinter mir habe, will ich sogleich meine sieben Sachen packen und in das gegenüber liegende Hotel-Ibis ziehen. Egal was es kostet, denn in dieser Herberge hält mich nichts mehr. Nur Christians Überredungskünsten ist es zu verdanken, dass unsere Reisekasse nicht weiter strapaziert wird.

Nur beim Frühstück lasse ich mich nicht davon abbringen im Hotel zu speisen. Ist das eine Wohltat!

Nach erfolgter Stärkung gehen wir zu Fuß auf Entdeckungsreise. Wir beschließen als erstes das Thermalbad des türkischen Paschas Sokoli Mustafa aufzusuchen. Nach längerem Suchen finden wir das entsprechende Gebäude aus dem 18 Jh. Es entpuppt sich als ein baufälliges Gemäuer. Nachdem wir den Eintritt bezahlt haben, beginnt die Entdeckungsreise. Wir fühlen uns um Jahrhunderte zurückversetzt. Ein zwielichtiges, heißes, feucht-nebliges Gewölbe empfängt uns. Überall laufen alte Männer mit Tüchern um den Hüften herum und geben der Szenerie ein gespenstisches Bild. Man fühlt sich in einen Gruselfilm versetzt. Nach 45 min halten wir es nicht mehr aus und begeben uns, umhüllt mit einem frisch gestärkten Leintuch in die Ruhehalle.

Nebenan wird gerade ein Opa massiert und gibt merkwürdige Geräusche von sich. Und überall mustern uns fragende Blicke....

Uns zieht es nach diesem Erlebnis wieder hinaus auf die Straßen. Weiter geht's und nach einer Stärkung in einem sehr netten Imbiss gelangen wir mit einer Zahnradbahn auf den Széchenyi-Berg. Nach der 3.5 km langen Fahrt durch die Budapester Villenviertel kommen wir oben an. Aber groß ist die Enttäuschung als wir keinen Ausblick auf die Donau vorfinden. Nur eine Horde Mountainbiker stürzt sich mit Getöse den Abhang hinunter. Wir fahren mit der Bahn wieder abwärts und gehen auf Umwegen wieder zu unserem "Hotel" zurück.

Nachdem wir ein wenig verschnauft haben, steht uns noch ein Ritt bevor. Wir wollen den Flughafen erkunden an dem wir morgen abfliegen wollen.

Also die Räder geschnappt und auf zum Bahnhof. Fahrkarte gekauft (leicht gesagt) und rein in die Bahn. 10 km vor dem Flughafen endet die Bahnverbindung und wir müssen auf eigenen Reifen weiter. Diese Wegstrecke stellt die Einfahrt nach Budapest in den Schatten : Eine mit Schlaglöchern übersäte Straße auf der der Feierabendverkehr rollt!.. Das sollen wir morgen mit Gepäck schaffen?

Ich habe starke Zweifel, doch davon später mehr.

Nachdem wir die Hürden zur Anfahrt zum Flughafen mit Rad überstanden haben, gelingt es uns problemlos für morgen alles klar zu machen. Wir wissen jetzt wo und wann wir am Airport sein müssen, damit die Räder auch mitgenommen werden.

Gerade als wir losfahren wollen, erinnere ich mich wieder des Straßenzustandes auf der Herfahrt. Da hier am Eingang des Flughafens so viele Taxen herumstehen, frage ich kurzerhand den Erstbesten, was es wohl kostet mit dem Rad zum Airport zu kommen. Ich bin ganz erstaunt als ich den Preis höre. Für mich steht fest, ich lasse mich fahren. Und Christian?

Der lässt sich auch nicht lange bitten. So fahren wir, nach einem Essenstop beim PizzaHut (typisch ungarisch...!) wieder in die Stadt.

Nicht nur diesen Tag, sondern die gesamte Reise lassen wir dann am Abend mit einigen Bierchen auf der Donau ausklingen.

9. Tag (09.08.1997) Budapest - Hamburg [18 km]

Am nächsten Morgen wählen wir wieder das Frühstücksbuffet in dem gegenüberliegenden Hotel. Danach machen wir noch einen Abstecher mit dem Rad auf die Margareteninsel. Diese ist die grüne Lunge Budapests und wird als Naherholungsgebiet genutzt. Als wir so da sitzen und auf "unsere Donau" schauen, bemerken wir mit Wehmut, dass unser erster Radurlaub dem Ende entgegen geht! Glücklich und zufrieden erinnern wir uns an die Erlebnisse der letzten Tage.

Ein letztes Mal essen wir auf dem zum Restaurant umgebauten Donauschiff zu Mittag, dann geht es um 13.00 mit dem Taxi zum Flughafen. Auf dem Weg dorthin entlädt sich ein Regenguss über Budapest, der unsere letzten Zweifel, ob es richtig war ein Taxi zu nehmen, wegwischt. Es ist übrigens der einzige Regen den wir auf unserer Tour zu "sehen" bekommen.

Am Flughafen angekommen werden die Fahrräder wieder flugtüchtig umgebaut und eine Stunde später sitzen wir in der Flughafencafeteria, nachdem wir die letzten Forint in Getränke eingelöst haben.

Nach einem problemlosen Rückflug über München kommen wir in Hamburg an und werden von unseren Freunden herzlich begrüßt.

Das Ende der Radtour ist nun definitiv erreicht!

Hier endet nun auch unser Bericht.

Es würde uns sehr freuen, wenn unsere Reisebeschreibung zum Nachfahren unserer Radtour anregt.

Wir beide können diesen Trip jedenfall sehr empfehlen. Das gleiche gilt natürlich auch für Anregungen, bzw. Kritik.

Wir wünschen allen Lesern viele schöne Radkilometer und immer genügend Luft in den Reifen!

Christian und Joachim aus Hamburg