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Familienradtour durch Südnorwegen

Karl Brodowsky, gefahren 2005-07-15 bis 2005-08-07, geschrieben 2005

Einleitung

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Es kommt so alle paar Jahre einmal vor, daß wir im Sommer oder zu einer anderen passenden Jahreszeit eine kleine Familienradtour, machen, wobei wir häufig auch das eine oder andere skandinavische Land bereisen. Oft war das Schweden oder auch das schwedisch-norwegische Grenzgebiet. Aber in Norwegen sind ja eigentlich auch die Gegenden mit den Fjorden schön und da waren wir noch nicht zusammen. Wir waren ja schon zusammen 1994, 1999 und 2002 in Norwegen. Das war jedes Mal in Ostnorwegen, mehr oder weniger im schwedisch-norwegischen Grenzgebiet. Dort ist die typische Landschaft durch den Übergang vom Hochgebirge zum Mittelgebirge geprägt. Die Berge sind nicht mehr die höchsten und die Abstände zwischen den höheren Bergen sind größer und lassen Raum für schöne Seen. Nur ganz im Norden westlich von Kiruna reicht das eigentliche Hochgebirge noch bis nach Schweden.

Diesmal wollten wir durch vier Bereiche von Norwegen fahren, die wir zusammen noch nicht bereist hatten. Zunächst den etwas flacheren Teil von Norwegen, den man ganz im Süden findet, dann ein Stück von dem eigentlichen Hochgebirge mit Gletschern und Bereichen oberhalb der Baumgrenze, die man nicht nur aus der Ferne von unten sieht, sondern wo man wirklich durchfährt. Und vor allem wollten wir natürlich zu den Fjorden. Zuletzt sollte mit der inselreichen Westküste noch ein weiterer interessanter Bereich besucht werden. Doch wir werden noch sehen.

Ein wichtiger Aspekt ist, daß man in diesen Gegenden doch einige Steigungen zu bewältigen hat. Mit 500-800 Höhenmetern am Tag kann man schon rechnen. Für Kinder, die zum ersten Mal auf dem eigenen Fahrrad so eine Sommerradtour machen, ist das nicht unbedingt die erste Wahl, weil die Steigungen frustrierend sein können. Aber wir hatten die Gelegenheit, in den Alpen und im Jura ein bißchen damit zu experimentieren. Es stellte sich heraus, daß diese Art von Befürchtungen leicht übertrieben war und daß wir in diesem Sommer wirklich einige Möglichkeiten offen hatten, die es in den früheren Jahren noch nicht in dem Maße gegeben hatte.

Für die Anreise in das Fjordgebiet schien es sich anzubieten, nach der Fahrt durch Deutschland gerade noch mal kurz das kleine Stück durch Westdänemark mit dem Zug zu fahren, um dann von Nordjütland aus Fähren nach Norwegen zu erwischen. Wer schon einmal in Westdänemark unterwegs war, wird aber wissen, daß dort eine ausgesprochene Niedriggeschwindigkeitsbahn unterwegs ist. Und so klein ist die Entfernung auch nicht einmal. Deshalb ist man doch mit dem Zug so ungefähr fast einen ganzen Tag unterwegs, um von Flensburg bis nach Hirtshals oder Fredrikshavn zu gelangen. Diesmal waren wir trotzdem noch relativ früh dran, weil der Zug sehr früh die Grenze überquerte und morgens um 7:00 schon einen Teil des Weges durch Jütland hinter sich gelassen hatte.

Anreise

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In unserem Fall sah es so aus, daß wir mit einem Nachtzug von Köln nach Kolding fahren wollten und dann von dort mit dänischen Inlandszügen nach Hjørring. Die letzten 20 km nach Hirtshals könnten wir ja selber fahren. Von Schaffhausen nach Köln und von Köln bis Kolding bekamen wir problemlos Fahrkarten und Reservierungen. Auch Fahrkarten bis nach Hjørring ließen sich problemlos beschaffen. Aber die Fahrradmitnahme war in den dänischen Zügen natürlich reservierungspflichtig. Doch die Reservierungen dazu konnte man selbstverständlich nur in Dänemark selbst machen. Eigentlich wäre es auch möglich, das telefonisch vorzubestellen und dann beim Umsteigen die Reservierungen abzuholen. Es sollte sich später herausstellen, ob sich das vielleicht doch gelohnt hätte, aber es war uns erst einmal zu umständlich. Also ließen wir die innerdänischen Fahrradreservierungen einfach weg. Wir hatten ja genug Zeit, um notfalls ein oder zwei Stunden später ans Ziel zu fahren, falls es mit dem ersten Zug ohne Reservierungen nicht klappen sollte. So nebenbei hatten wir auch noch die Schiffsfahrten und die Züge für die Rückfahrt schon ein bißchen etwas kosten lassen, bevor es richtig losging.

Im IC durch das Rheintal stellte sich heraus, das eines unserer Fahrräder ein bißchen wenig Luft hatte. Einer der Mitreisenden war zufällig ein sehr freundlicher und hilfsbereiter Fahrradhändler mit der vollen Ladung an Werkzeug und es stellte sich heraus, daß Reifen und Schlauch doch völlig in Ordnung waren. In Köln konnten einige von uns noch den Dom von außen sehen, während ich auf die Fahrräder aufpaßte. Das Umsteigen ging relativ gut. Wir hatten den Anhänger zwar zerlegt, aber die Räder ließen sich doch einsetzten und so konnte man ihn an das Tandem hängen und da ein bißchen Gepäck stapeln, so daß wir kaum etwas tragen mußten. Es gab Fahrstühle, die teilweise sogar für das Tandem reichten, aber nie für alle Fahrräder und Anhänger auf einmal.

Die Fahrt im Nachtzug bis Flensburg ging auch ganz gut. Dort kam allerdings die traurige Nachricht, daß irgendwo in Westdänemark Gleisbauarbeiten zu Schienenersatzverkehr führten. Die dänische Schaffnerin hatte sogar herausgefunden, daß bei diesem Bus unsere Fahrräder einschließlich des Tandem mitgenommen würden. Es erwies sich dann aber doch als sehr mühsam, alle Fahrräder dort zu verladen und wir waren sehr froh, daß sie dabei keinen Schaden genommen haben. Der Bus fuhr von Lunderskov nach Vejle. In Vejle tauchte dann auch bald ein Zug nach Ålborg auf. Als einige von uns mit ihren Fahrrädern eingestiegen war, meinte der Schaffner, daß das nun nicht mehr ginge, weil die Züge nur sehr wenige Fahrradplätze hätten. Eigentlich war das ohne Reservierung sowieso schon falsch, aber ich konnte noch erklären, daß unsere Reservierungen sowieso nicht passen würden, da wir den planmäßigen Zug wegen des langsameren Busses und der Verspätung sowieso nicht bekommen hätten. Ich blieb also mit Bernhard auf dem Bahnsteig zurück und besorgte erst einmal eine Reservierung für den nächsten Zug. Es gab nur für ein Fahrrad eine, aber das war immerhin der Trick, um bei diesem nächsten Zug überhaupt die Verhandlungen mit der Schaffnerin über eine Mitnahme beginnen zu können. Sie stellte mir zwar in Aussicht, daß ich im nächsten Bahnhof wieder heraus müßte, aber das ließ sich dann doch bis Ålborg hinauszögern. Da ich auch die Fahrkarten für uns alle hatte, mußte sie noch mit ihrem Kollegen im dortigen Zug telefonieren, aber das ließ sich auch alles regeln. In Ålborg hatte sich schon herausfinden lassen, wo beim Zug nach Hjørring genau das Fahrradabteil wäre und so konnten wir in den 5 Minuten Zeit das Umsteigen bewältigen. Dieser Zug hatte natürlich absolut keinen Platz für uns alle, aber irgendwie ging es ausnahmsweise doch noch.

In Hjørring war kein richtiger Bahnschalter mehr, nur so ein kleinen Laden, der Kaugummi, Cola, Brötchen, Kaffee, Wurst und auch Fahrkarten verkauft. Natürlich waren Fahrradkarten und Fahrradreservierungen viel zu komplexe Fragestellungen für diese Kaugummiverkäufer, aber es gab dort doch ein Telefon, mit dem man gratis irgendwo eine Hotline anrufen konnte, um die Fahrkarten zu bestellen. Sie würden dann am Tag unserer Rückreise bei diesem Laden für uns bereitliegen. Natürlich war der geplante Zug nicht möglich und der Zug eine oder zwei Stunden früher auch nicht. Drei oder vier Stunden früher ging es aber dann doch. Sogar für uns alle im selben Zug, aber in zwei Zugteilen, die weit auseinander lagen. Das würde aber klappen.

Woche 1

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So ungefähr 20 Kilometer hatten wir noch bis nach Hirtshals zu fahren. Dafür hatten wir noch ein paar Stunden Zeit, aber wir machten uns schon einmal auf den Weg. Die Nationalstraße verlief etwas westlich von der Stadt. Kurz vor Hirtshals gab es einen schönen Alternativweg, der nahe am Wasser bis zum Hafen verlief. Weil wir dort immer noch einige Zeit hatten, bis unser Schiff fahren sollte, bot es sich an, noch eine kleine Runde in der Umgebung von Hirtshals zu fahren.

So am frühen Abend fuhr unser Schiff und wir waren noch am selben Tag in Kristiansand, wo sich der Zeltplatz auch irgendwie finden ließ. Der war ziemlich groß und ziemlich teuer, aber dafür schön am Meer gelegen.

Am nächsten Morgen wollten wir gleich weiterfahren. Nach ein bißchen Zickzack durch Kristiansand kamen wir auf die N 9 nach Norden. Diese Gegend von Norwegen ist bekanntlich ziemlich flach und außerdem fuhren wir ja hauptsächlich durch ein Flußtal. Alles Dinge, die sich in Norwegen sehr schnell relativieren. Das Flußtal der Otra sollten wir aber bereits wenige Kilometer nördlich von Kristiansand vorübergehend verlassen und dann erst etwas später wieder erreichen und so ging es erst einmal über ein gut 500 m hoch gelegenes Straßenstück und dann wieder herunter. Aber wir kamen an sehr schönen Seen vorbei und der Zeltplatz lag nachher in Hornnes auf einer kleinen Halbinsel mitten in einem dieser Seen.

Hier wollten wir erst einmal einen kleinen Ruhetag einlegen. Es gab die Gelegenheit, Kanus zu mieten und so konnten wir eine Runde auf dem See paddeln. Am nachmittag wollten Heidrun, Ulrich und Bernhard auf dem Zeltplatz bleiben, während drei von uns, einschließlich Christina auf dem Tandem, eine kleine Runde fuhren, die nach Angaben des Zeltplatzwartes flach und etwa 50 Kilometer lang sei. Ohne zu lange zu überlegen machten wir uns auf den Weg. Um es gleich zu sagen, das war eine der schönsten Runden, die wir je gefahren sind, auch wenn das Wetter leicht regnerisch wurde. Es ging über ganz schöne Steigungen auf und ab auf der N 42 nach Westen. Von den 50 Kilometern war doch schon ein ziemlicher Anteil verbraucht, als wir die südliche Kante der dreieckigen Runde hinter uns gelassen hatten. Vielleicht waren ja die anderen Dreieckskanten etwas kürzer und wir konnten die "50 km" schon einmal zu "ungefähr 60 km" korrigieren. Warum nicht. An wunderbaren Seen und Berglandschaften vorbei fuhren wir erst auf der N 455 und dann auf einer Straße ohne Nummern nach Norden und durch Åseral. Diese Seite des Dreiecks war jedenfalls nicht die kürzeste, aber wenn die dritte Seite kurz ausfallen würde, dann kämen wir ungefähr auf 75 km. Aber der Wegweiser an der nördlichen Ecke ließ doch ahnen, daß es eher 90 km werden würden. Warum auch nicht. Natürlich mußten wir erst noch über einen kleinen Paß, aber dann ging es langsam bergab durch ein immer breiter werdendes Tal mit einigen geringfügigen Zwischenanstiegen zurück nach Hornnes. Die Höhenmeter waren in der Tat für norwegische Verhältnisse untypisch wenig, nur 700. Meistens muß man rechnen, daß man im Mittel 10 Höhenmeter pro Kilometer hat, wenn man in Norwegen auf "flachen" Strecken fährt, die sich keineswegs gleichmäßig als 1 %-Steigung finden, sondern immer wieder in steileren Anstiegen dazwischenkommen. Ab diesem Tag waren wir uns einig, daß wir das "norwegerflach" nennen. Natürlich ließ sich aus den Karten auch ablesen, daß diese Route etwa 80-100 km lang war, aber das ist ja egal, denn es war wirklich eine schöne Runde.

See im Otra-Tal zwischen Hornnes und Moi

Bei unserer Weiterfahrt regnete es ein wenig, aber das wurde nach und nach etwas besser. Die Otra ist in dieser Gegend noch ein recht großer Fluß, der immer wieder durch Seen fließt. Beliebt ist es anscheinend, dort mit Booten oder Flößen kleine Stromschnellen und Wasserfälle herunter zu fahren. Wir machten eine Pause auf einem Rastplatz an so einer Stromschnelle, wo es noch ein alte Mauer gab, die den Flußlauf etwas einengte und das Wasser etwas aufstaute, ohne daß man ein Kraftwerk dazu sehen konnte. Vielleicht sollte nur das Wasser reguliert werden. Als wir dort ankamen, regnete es leider ein wenig, aber zum Glück hatten wir eine Folie dabei, die wir auf Zeltplätzen gerne über unsere beiden Zelte spannen, um noch etwas mehr trockenen Platz für Gepäck zu haben. Die ließ sich auch über dem Tisch aufspannen und so konnten wir schön im Trockenen unser Mittag essen. Überhaupt gibt es in Norwegen häufig solche Rastplätze mit Tischen. Zunächst auf dem Ostufer des Flusses und später auf dessen Westufer fuhren wir weiter nach Norden. Eine weitere Pausenstelle war bei einem Rastplatz neben einer Silberschmiede.

Am späten Nachmittag kommen wir bei ein paar langgestreckten Seen vorbei, die vom Fluß Otra durchlaufen werden. Eine steile Halbinsel im See mußte abgeschnitten werden. Verschiedene Generationen der Straße überquerten diese, aber für uns gab es schon den Fånefjelltunnel. Die Straße über den Berg konnte man noch ansatzweise als Waldweg erkennen. Für die Mountainbiker, die hier vorbeikommen, ist das vielleicht eine interessante Alternative. Irgendwo sollte es einen Zeltplatz geben, doch der war vor kurzem stillgelegt worden. Der nächste Zeltplatz kam ein paar Kilometer weiter nördlich und war noch verfügbar. Dort stand ein riesiges Zelt, wie für einen Zirkus, herum. Vielleicht hätten wir unsere Zelte da drin aufbauen sollen, dann wären sie beim Abbauen wahrscheinlich schön trocken gewesen.

Otra zwischen Moi und Bykle Otra zwischen Moi und Bykle Otra zwischen Moi und Bykle Otra zwischen Moi und Bykle Otra zwischen Moi und Bykle Otra zwischen Moi und Bykle

Die Norweger haben für ihre Gegenden noch oft so schöne Namen. Diese Gegend hieß jetzt Setesdal (Setesdalen), früher war damit nur das obere Tal der Otra gemeint, während man den unteren Teil bei Evje und Hornnes eher Otrudal (Otrudalen) nannte, aber der Name Setesdalen war wohl schöner und hat sich für das ganze Tal der Otra durchgesetzt. Wir fuhren weiter an der Otra stromaufwärts. Hier war das schon ein etwas kleinerer Fluß, aber es gab immer wieder kleinere Seen und sehr schöne Pausenstellen, wo man auch gut baden konnte. Immer wieder gab es Mauern im Fluß, die das Wasser irgendwie ein bißchen stauten, aber nicht wirklich für ein Kraftwerk genutzt wurden, sondern nur so da waren, oft nur noch Reste davon. Vielleicht hatte man dort früher Mühlen?

Gegen Abend wurde die Gegend etwas bergiger und es kamen noch einmal einige etwas längere Tunnels. Wir fanden in der Nähe von Bykle einen Zeltplatz, etwas nördlich von dem eigentlichen Ort.

Wanderung in Bykle

Dort wollten wir einen Ruhetag einlegen, wobei es recht interessant war, zu Fuß die Gegend zu erkunden. Direkt neben dem Zeltplatz war schon der Westhang des Tales. Dort kamen kleine Bäche herunter. Man konnte dem größten ein Stück folgen und es schien so, als käme er aus einem etwas schräg liegenden Moor. Wir sind dann auf einem ausgeschilderten Wanderweg ein paar Kilometer irgendwo mitten in diesem Hang nach Süden gewandert. Zum Teil mußten wir alle 10 m einen kleinen Bach überqueren, selten waren die Abstände größer als 20 m.

Otra zwischen Bykle und Edland Anstieg zum Pass zwischen Bykle und Edland Feuchtgebiet auf dem Anstieg zum Pass zwischen Bykle und Edland Feuchtgebiet auf dem Anstieg zum Pass zwischen Bykle und Edland See beim Anstieg zum Pass zwischen Bykle und Edland See beim Anstieg zum Pass zwischen Bykle und Edland Anstieg zum Pass zwischen Bykle und Edland Anstieg zum Pass zwischen Bykle und Edland Abfahrt vom Pass in Richtung Edland (Haukeli)

Am Freitag fuhren wir weiter an der Otra stromaufwärt, aber bald war von diesem Fluß nicht mehr viel übrig, weil wir in das Quellgebiet kamen. Unsere Straße überquerte die Baumgrenze und wir kamen durch ein richtiges Fjellgebiet mit spärlichem Pflanzenbewuchs. Das Wetter war auch noch ziemlich gut, aber man konnte in der Ferne noch den Schnee auf den Bergen sehen, der wohl vom letzten Winter noch übrig war.

Am Abend hatten wir dann eine steile Abfahrt, teilweise mit Serpentinen. Wir kamen wieder in pflanzenreichere Höhenzonen und an einem schönen See vorbei. Unten in Haukelirend oder Haukeli oder Edland oder wie der Ort hieß, wo die N 9 auf die E 134 mündete, fanden wir ein paar Zeltplätze, aber letztlich war der vielversprechendste ein Stück in Richtung Oslo. Auch dort funktionierte die Küche nicht. Und wir hatten in diesem Jahr noch keinen Kocher dabei. Aber wir konnten die Kochplatte in einer der Hütten verwenden und so doch noch ein warmes Essen haben. Für Tee und Kaffee hatten wir einen Esbitkocher dabei, der aber nicht für eine volle Mahlzeit geeignet ist.

Woche 2

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Fluss neben der Straße von Edland zum Haukelifjell Wasserfall beim Anstieg zum Haukelifjell See beim Anstieg zum Haukelifjell Anstieg zum Haukelifjell

Am Samstag stand gleich die nächste Fjellüberquerung an. Wir wollten über das Haukelifjell nach Westen fahren. Haukeli war ja schon auf einer gewissen Höhe, aber doch noch deutlich unterhalb der Baumgrenze. Das sollte sich jetzt ändern. Ich war diese Strecke nach Westen schon 1985 genau 20 Jahre und 3 Tage früher schon einmal gefahren. Damals hatte ich mir recht lange Tagesstrecken vorgenommen und ich habe selbstverständlich dort oben die ganzen Tunnels benutzt.

Umfahrung des ersten Tunnels auf dem Haukelifjell Umfahrung des ersten Tunnels auf dem Haukelifjell Umfahrung des ersten Tunnels auf dem Haukelifjell Umfahrung des ersten Tunnels auf dem Haukelifjell Schneemassen vom letzten Winter bei der Umfahrung des ersten Tunnels auf dem Haukelifjell Schneemassen vom letzten Winter bei der Umfahrung des ersten Tunnels auf dem Haukelifjell Schneemassen vom letzten Winter bei der Umfahrung des ersten Tunnels auf dem Haukelifjell Schneemassen vom letzten Winter bei der Umfahrung des ersten Tunnels auf dem Haukelifjell Umfahrung des zweiten Tunnels auf dem Haukelifjell Umfahrung des zweiten Tunnels auf dem Haukelifjell Umfahrung des zweiten Tunnels auf dem Haukelifjell Umfahrung des zweiten Tunnels auf dem Haukelifjell

Diesmal wollten wir einmal probieren, wie die Tunnelumfahrungen so sind, soweit diese asphaltiert waren. Einige kürzere Tunnels durchfuhren wir sowieso, davon rede ich hier nicht einmal. Der erste Tunnel war kurz und wir umfuhren ihn südlich, schön an einem See entlang und mit wenigen zusätzlichen Höhenmetern. Dann verlief die Straße lange durch ein Seengebiet, teilweise auf Dämmen und Brücken über die Seen. Wir waren hier schon längst wieder oberhalb der Baumgrenze und hatten die typische spärliche Bergvegetation, vielleicht noch ein paar kleine Birken und Büsche an geschützten Stellen. Oben auf dem Haukelifjell kam irgendwann die Einfahrt zum zweiten langen Tunnel. Eine zweite E 134 (so stand es wirklich auf den Kilometertafeln) bog kurz vor dem Tunnelportal nach rechts ab. Wir hatten doch einigen Anstieg zu bewältigen, aber ein richtiger Paß war es dann doch nicht. Zum Teil lag noch viele Meter hoher Schnee neben der Straße. Irgendwo konnte man den Tunnel dann als Betonrohr am Boden sehen, wir fuhren einfach rüber und kamen dann auf die sonnigere südliche Seite des Bergs, wo wir an ein paar Seen entlang fuhren. Bei strahlendem Sonnenschein und mit genug Zeit hat sich diese Tunnelumfahrung sicher gelohnt. Bei viel Regen und Nebel oder wenn man es eilig hat, hat es sicher seinen Reiz, den Tunnel zu benutzen. In unserem Übermut umfuhren wir auch noch einen dritten langen Tunnel. Dort trafen wir Norweger, die uns sagten: "Det er ganska flott att teltar i fjellet" oder so ähnlich. Also kurz gesagt, gute Idee in den Bergen zu zelten bei dem strahlenden Sonnenschein. Die Idee gefiel uns auch sehr gut und die Stelle und das Wetter paßten dazu. Nur wollten wir an diesem Tag gerne zu einem Zeltplatz kommen, der uns am nächsten Tag einen Ruhetag ermöglichen würde. Das wäre nach einer langen, aber schnellen Abfahrt unten in Røldal zu haben. Aber die Idee, oben in den Bergen zu zelten, merkten wir uns für die Zukunft und schon 2006 ergab sich die passende Gelegenheit dazu.

In Røldal gab es recht viele Zeltplätze. Wir fanden schnell einen, der uns gut gefiel. Leider war der ein Stück weit vom See weg, so daß wir zum Baden mit dem Fahrrad fahren mußten oder einen längeren Fußweg hatten.

Stabkirche in Røldal Stabkirche in Røldal

An dem Ruhetag sahen wir uns natürlich die Stabkirche in Røldal an. Christina und ich machten noch einen Ausflug ein Stück weit in Richtung Sauda. Røldal liegt in so einem Talkessel. Auf der E 134 kommt man nur über Pässe mit ein paar Tunnels (oder deren Umfahrungen dorthin. Aber nach Südwesten ist natürlich das Tal, das letztlich die Verbindung zum Meer herstellt. Auf der N 13 kann man unten im Tal fahren, aber vielleicht auch erst, seitdem dort Tunnelstrecken die steilsten und engsten Stellen umfahren. Aber auf der Straße nach Sauda fuhr man etwas oberhalb des Tals, leicht ansteigend, und hatte eine schöne Aussicht über den ganzen Talkessel. Die Straße war sehr verkehrsarm und hatte natürlich offene Weidehaltung, mit Schafen, die auf der Straße herumliefen und durch solche Viehroste eingesperrt waren. Auf dem Hinweg trafen wir noch einen Radfahrer, der es wegen des Sommers nicht nötig gefunden hatte, einen Lichtanlage am Fahrrad zu haben. Wir fuhren mit ihm zusammen durch den Tunnel. Die weiteren Tunnels müßte er aber ohne uns schaffen oder vielleicht doch irgendwelche Lichter kaufen. Aber bald fuhren wir wieder zurück.

Diese beiden Strecken nach Südosten weckten aber unser Interesse für zukünftige Runden. Diesmal hatten wir aber genug Zeit, um doch noch etwas weiter nach Norden einen Bogen zu fahren. Es hatte sich herausgestellt, daß wir schnell genug vorangekommen waren, sonst hätten wir hier auch auf einem kürzeren Weg nach Stavanger fahren können.

Blick auf den See Røldalsvatnet beim Aufstieg von Røldal zum Røldalsfjell Blick auf den See Røldalsvatnet beim Aufstieg von Røldal zum Røldalsfjell Røldalsfjell Røldalsfjell Røldalsfjell Blick auf den Gletscher Folgefonna vom Røldalsfjell Blick auf den Gletscher Folgefonna vom Røldalsfjell Blick auf den Gletscher Folgefonna vom Røldalsfjell Blick auf den Gletscher Folgefonna vom Røldalsfjell Røldalsfjell Blick auf den Gletscher Folgefonna vom Røldalsfjell Abfahrt vom Røldalsfjell in Richtung Odda Abfahrt vom Røldalsfjell in Richtung Odda Abfahrt vom Røldalsfjell in Richtung Odda Abfahrt vom Røldalsfjell in Richtung Odda mit Blick auf Folgefonna Abfahrt vom Røldalsfjell in Richtung Odda mit Blick auf Folgefonna Abfahrt vom Røldalsfjell in Richtung Odda mit Blick auf Folgefonna Abfahrt vom Røldalsfjell in Richtung Odda mit Blick auf Folgefonna Folgefonna Abfahrt vom Røldalsfjell in Richtung Odda mit Blick auf Folgefonna Abfahrt vom Røldalsfjell in Richtung Odda mit Blick auf Folgefonna Abfahrt vom Røldalsfjell in Richtung Odda mit Blick auf Folgefonna

Am Montag wollten wir nun endlich zu den Fjorden fahren. Das Røldalfjell konnte man wieder mit einem schönen Tunnel unterqueren. Aber die Umfahrungsstrecken im Haukelifjell hatten uns so gut gefallen, daß wir dachten, daß es hier auch eine lohnende Idee sein könnte, da wir wieder genug Zeit dafür hatten. Das war tatsächlich eine sehr schöne Strecke, die uns nun zum dritten Mal oberhalb der Baumgrenze brachte. Bei der Abfahrt konnten wir den Gletscher Folgefonn sehen. Das ist der drittgrößte Gletscher in Norwegen, aber immer noch flächenmäßig dreimal so groß wie der größte Gletscher in den Alpen und wahrscheinlich sogar größer als alle Alpengletscher zusammen. Das ist eine ganz andere Art von Gletscher, weil er ein größeres hochgelegenes Gebiet komplett mit einer großen Eiskappe bedeckt und mit mehreren Gletscherzungen in verschiedene Richtungen abfließt. Es kam ein richtiges Grönlandgefühl auf, wenn man auf die Berge zufuhr. Wir haben uns ein bißchen gewundert, warum hier so ein großer Gletscher ist und auf den östlicheren Bergen, die mindestens gleich hoch sind, nicht. Vielleicht liegt es daran, daß die Lage auf dem ersten hohen Gebirgszug hinter der Küste dazu führt, daß hier besonders viele Niederschläge auftreffen und sich deshalb so eine große Schnee- und Eismenge ansammeln konnte.

Låtefossen an der N 13 südlich von Odda Låtefossen an der N 13 südlich von Odda Låtefossen an der N 13 südlich von Odda Låtefossen an der N 13 südlich von Odda Låtefossen an der N 13 südlich von Odda

Am späten Nachmittag kamen wir zur Abzweigung der N 13 nach Norden. Diese führte durch ein schmales Tal mit eindrucksvollen Wasserfällen. Besonders der Låtefoss war schön. Wenn man dort eine Weile wartet, kann man aber auch zuverlässig davon ausgehen, daß in der Zeit eine Gruppe von Bustouristen eintrifft, einen kurzen Fototermin durchzieht und wieder verschwindet. Das war schon 1985 so. Am Abend kamen wir nach Odda und fanden dort einen sehr schön gelegenen Zeltplatz. Nur zum Bankomat, zum Einkaufen und für alles andere mußte man noch viel weiter in die Stadt herunterfahren, denn der Zeltplatz lag noch weit oberhalb des Meersniveaus, aber das Ortszentrum lag natürlich an der Spitze des Sørfjords. Abends konnte ich noch mit Bernhards Fahrrad zu einer Gletscherzunge des Folgefonns fahren, die sich in einem Seitental befand, das gerade in der Nähe des Zeltplatzes auf das Haupttal stieß.

Fahrt von Odda nach Utne am Westufer des Sørfjords

In Odda blieben wir auch nur eine Nacht. Wir fuhren jetzt auf dem Westufer des Sørfjords entlang. So hatten wir zwei Optionen, irgendwie in Richtung Westküste zu kommen, entweder durch den Folgefonntunnel oder an der Küste bis zur Fähre Jondal und dann am Nordufer des Hardangerfjords nach Westen. Wir fuhren erstmal weiter nach Norden, am Folgefonntunnel vorbei. Das war hier der norwegische Obstgarten. An den Hängen wuchsen viele Obstbäume und am Straßenrand wurden oft Kirschen verkauft, die wir natürlich gerne ausprobierten.

1985 waren die meisten Tunnels unbeleuchtet. 1988 war mir in der Nähe von Odda ein Amerikaner begegnet, der den unbeleuchteten Tunnel so schockierend fand, daß er ihn den "death tunnel" nannte. Das war jetzt anders, die Tunnels waren alle beleuchtet und man hatte auch absurderweise angefangen, Fahrradverbote aufzustellen. Auch war die Straße nicht ganz so autofrei wie damals, aber immer noch sehr verkehrsarm. Immerhin war sie damals überwiegend einspurig mit Ausweichstellen und inzwischen weitgehend zweispurig ausgebaut worden.

Am Nordende des Sørfjords stießen wir auf den Hardangerfjord. Dort entschieden wir uns, noch eine etwas weitere Runde zu drehen. So blieben wir nicht bis Jondal am Südufer des Hardangerfjords, überquerten nicht den Fjord von Utne nach Kvanndal, sondern nur den Sørfjord von Utne nach Kinnsarvik. Wir fuhren also erstmal noch ein Stück nach Osten. In Bu überquerte die Straße einen kleinen Höhenrücken und dort oben fanden wir einen schönen Zeltplatz. Das war mal ein Bauernhof. Ein Kind hatte das Land geerbt. Eine Tochter hatte den Hof mit den Gebäuden geerbt und daraus einen Zeltplatz gemacht, der schön gemütlich ist und die alten Bauernhäusern als Servicehaus nutzt. Eine Küche gab es nicht, aber die Zeltplatzwartin organisierte uns eine Kochplatte, so daß wir doch warmes Essen kochen konnten.

2015 sollte ich denselben Ort wieder aufsuchen. Die Zeltplatzwartin hatte inzwischen stattdessen ein Café, weil der zusätzliche Straßenlärm durch die Hardangerbrücke den Zeltpatz unattraktiv gemacht hat. Aber sie sollte sich noch noch an meinen Besuch von 2005 erinnern.

Sprengung an der N 7 am östlichen Hardangerfjord (Eidfjord)

In Bu blieben wir zwei Nächte. An dem Ruhetag fuhren wir zum Vøringfoss. Erstmal auf der anderen Seite den Berg wieder herunter, dann am Fjord entlang bis zum Ende. Hier war eine Baustelle und es wurden Sprengungen vorgenommen. So war die Straße für eine halbe Stunde gesperrt und wir konnten die eindrucksvolle Sprenung sehen. Das Material wurde dann mit Baggern einfach in den Fjord geworfen und bald konnte man durchfahren. Am Ende des Fjords schloß sich ein reißender Fluß an und dann fuhren wir an einem See. Wir nahmen nicht den Tunnel, der den größten Teil des Seeufers entlang führte, sondern umfuhren ihn auf der alten Straße mit ein paar kleinen Tunnels und schönen Blicken auf den See und sogar der Möglichkeit, da baden zu gehen.

Aufstieg von Eidsfjordvattnet zum Vøringfoss auf der alten N 7 durch das Måbødalen Aufstieg von Eidsfjordvattnet zum Vøringfoss auf der alten N 7 durch das Måbødalen Aufstieg von Eidsfjordvattnet zum Vøringfoss auf der alten N 7 durch das Måbødalen Aufstieg von Eidsfjordvattnet zum Vøringfoss auf der alten N 7 durch das Måbødalen Aufstieg von Eidsfjordvattnet zum Vøringfoss auf der alten N 7 durch das Måbødalen Aufstieg von Eidsfjordvattnet zum Vøringfoss auf der alten N 7 durch das Måbødalen Aufstieg von Eidsfjordvattnet zum Vøringfoss auf der alten N 7 durch das Måbødalen Aufstieg von Eidsfjordvattnet zum Vøringfoss auf der alten N 7 durch das Måbødalen Aufstieg von Eidsfjordvattnet zum Vøringfoss auf der alten N 7 durch das Måbødalen Aufstieg von Eidsfjordvattnet zum Vøringfoss auf der alten N 7 durch das Måbødalen Aufstieg von Eidsfjordvattnet zum Vøringfoss auf der alten N 7 durch das Måbødalen Aufstieg von Eidsfjordvattnet zum Vøringfoss auf der alten N 7 durch das Måbødalen Aufstieg von Eidsfjordvattnet zum Vøringfoss auf der alten N 7 durch das Måbødalen Vøringfoss Vøringfoss Vøringfoss Umgebung des Vøringfoss Umgebung des Vøringfoss Umgebung des Vøringfoss Umgebung des Vøringfoss Vøringfoss Vøringfoss Abfahrt vom Vøringfoss nach Eidsfjordvattnet auf der alten N 7 durch das Måbødalen

Am östlichen Ende teilte sich das Tal und wir fuhren durch das Måbødalen zum Vøringfoss. Hier nahmen wir diesmal wieder die alte N 7, die komplett neu asphaltiert und für Autos gesperrt war. Besonders schön war ein zweistöckiges Straßenstück, wo ein Tunnel direkt unter der nächsten Serpentine entlang führte. Irgendwann waren wir oben und konnten den Vøringfoss sehen. Das ist wohl der berühmteste Wasserfall von Norwegen, mehr darüber ist vielleicht für 1989 zu lesen. Auf dem Rückweg wollte Bernhard lieber etwas schneller fahren und nahm die neue N 7. Abends waren wir wieder in Bu.

Östlicher Hardangerfjord (Eidfjord) mit Queen Mary 2 Östlicher Hardangerfjord (Eidfjord) mit Queen Mary 2 Östlicher Hardangerfjord (Eidfjord) mit Queen Mary 2 Östlicher Hardangerfjord (Eidfjord) mit Queen Mary 2 Östlicher Hardangerfjord (Eidfjord) mit Queen Mary 2 Östlicher Hardangerfjord (Eidfjord) mit Queen Mary 2 Hardangerfjord Hardangerfjord

In der Nähe von Bu gab es eine Fähre von Brimnes nach Bruravik, mit der wir den Hardangerfjord zum Nordufer überquerten. Zu dieser Zeit gab es schon konkrete Pläne, hier eine Brücke zu bauen, womit dann wohl auch Radfahrer eine fährenfreie Verbindung von Olso nach Bergen bekommen würden, ohne Fahrradverbote zu mißachten. Auf der anderen Seite der Fähre kann man einen 8 km langen Tunnel nach Granvin nehmen. Wir waren immer noch etwas übermütig mit Umwegen und fuhren am Nordufer nach Osten bis Ulvik. Das war ein schönes kleines Dorf am Fjord mit einem kleinen Hafen und einer tollen Badestelle. Ein netter Norweger erzählte uns, wie gut Walfleisch schmeckt.

Fahrt von Bu über Ulvik nach Øvre Granvin: Nahe Ulvik Fahrt von Ulvik nach Øvre Granvin über etwas höher gelegenes Gebiet Fahrt von Ulvik nach Øvre Granvin über etwas höher gelegenes Gebiet Radweg auf der ehemaligen elektrifizierten Bahnstrecke von Voss nach Granvin

Wir hatten nun einen kleinen Paß zu überqueren, der nicht gerade so hoch war, daß man über die Baumgrenze kam. Aber es war eine sehr schöne und ruhige Gegend mit vielen Seen und Flüssen. Auf der anderen Seite kamen wir an einen See, an dessen Nordende wir in Øvre Granvin einen Zeltplatz fanden. Wir fuhren abends, als die Zelte standen, noch kurz ein paar Kilometer in Richtung Voss zu dem großen Wasserfall (Skjervefossen). Eigentlich war das auch ein schöner Ort, um zum Beispiel einen Ruhetag zu machen, aber nun hatten wir wohl so viel Zeit für die Umwege gebraucht, daß es wohl erstmal wieder etwas weiter gehen sollte.

Hardangerfjord westlich von Granvin mit Folgefonna Folgefonna Hardangerfjord Hardangerfjord Hardangerfjord mit Folgefonna Folgefonna Hardangerfjord mit Folgefonna Hardangerfjord mit Folgefonna

Am Freitag fuhren wir erstmal auf der Trasse der ehemaligen Bahnstrecke von Voss nach Granvin. Diese war inzwischen asphaltiert worden und in diesem Abschnitt als Veloroute benutzbar. Den Rest des Tages fuhren wir hauptsächlich am Nordufer des Hardangerfjords entlang. Wir kamen bald in die Gegend, wo die Fjordwände eher steil sind und immer wieder nur ein kleines künstliches Sims für die Straße vorhanden war. Badestellen waren nun knapp und wir nahmen mit einer Art Industriebadestelle Vorlieb. Am Nachmittag gab es dann aber doch noch einen Strand, wo man noch etwas besser baden konnte. Ein bißchen speziell war das doch noch, denn da wimmelte es auf dem schlammigen Meersboden nur so von den vielen kleinen Muscheln, Würmern, Schnecken. Vor allem waren überall viele kleine und mittlere Krebse. Der Anreiz, loszuschwimmen, als es gerade tief genug war, war groß, denn auf dem Boden zu laufen war ja doch nur so mittelgeheuer. Aber schon besser als die Industriebadestelle bei einer alten Kaianlage. Am Abend kam dann aber doch noch ein richtig schöner Strand mit normal wenigen Krebsen, die man überhaupt nicht sah. Da konnten wir noch einmal noch besser baden.

Hardangerfjord zwischen Granvin und Fosse Hardangerfjord zwischen Granvin und Fosse

Wir kamen jetzt in die Gegend, wo die Berge auf beiden Seiten der Fjorde schon etwas flacher wurden und mehr Raum für Grasland ließen. Abends fanden wir einen Zeltplatz mit einer etwas ätzenden Zeltplatzwartin, aber da blieb uns keine andere Wahl. Es war etwas teurer als auf den anderen Zeltplätzen, dafür funktionierte die Küche nicht oder es gab sie nicht oder so. Das war jedenfalls auch nichts für einen Ruhetag.

Woche 3

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Hardangerfjord mit Folgefonna Hardangerfjord mit Folgefonna Hardangerfjord mit Folgefonna Blick von der Brücke nach Tysnesøya

Der Fjord wurde langsam breiter und wir kamen in den Bereich, wo größere Inseln das Nord- und Südufer des Fjordes verlängerten. Die Gegend war immer noch bergig, aber eher wie ein Mittelgebirge mit sanfteren Hängen und nicht mehr mit den steilen Fjordwänden, die wir noch kurz davor regelmäßig antreffen konnten. Auf einer dieser Inseln, Tysnesøya, kamen wir abends an. Erst kam ein Tunnel, dann eine Brücke und bald war auf der rechten Seite einen Halbinsel in einem geschützten Meeresarm. Auf dieser Halbinsel lag ein Zeltplatz. Viele Leute hatten sich als Jahresmieter hier eingerichtet und ganz eindruckvolle Paläste aus Holz um ihren Wohnwagen herum gezimmert. Unten am Meer gab es einen kleine Insel, um die man einmal herum schwimmen konnte. Das war schon eher so ein Ort, wo es uns für einen Ruhetag gefiel.

Tysnesøya Tysnesøya

Ich lieh mir Bernhards Fahrrad aus und fuhr einmal um die Insel herum. Es gibt zwei Straßen zu der Fähre nach Stord, die durch Wegweiser geschickt zu halben Einbahnstraßen gemacht wurden, allerdings fuhr ich jetzt falsch herum. Diese Gegend ist sicher sehr niederschlagsreich und man sah es am Straßenrand an der üppigen Vegetation, wo man sich fast wie im tropischen Regenwald fühlte.

Am Montag wählten wir die nördliche Route zu der Fähre, die etwas länger und vielleicht etwas flacher zu sein schien. Bei der Runde vom Vortag hatte ich einen idealen Rastplatz für die Mittagspause gefunden. Dort konnte man etwas leckeres grillen und auch noch vorher baden gehen. Am späten Nachmittag kamen wir zur Fähre. Die Überfahrt war so kurz, daß es uns sehr wunderte, daß dort noch keine Brücke gebaut worden war, aber entsprechende langfristige Pläne existieren wohl bereits. Auf der anderen Seite war die Insel Stord, die noch einmal im Gegensatz zu der eher durch sanfte Rundungen, viel Wald und viele Gewässer gekennzeichneten Insel Tysnesøya wie ein riesiger spitzer Felsen aus dem Wasser ragte und noch einmal fast 750 m hoch war. Der Name "Stord" stammt wohl auch aus einer alten Sprache aus der Gegend und bedeutet so etwas wie "der Aufgerichtete".

Leirvik auf Stord Leirvik auf Stord

Aus der Nähe betrachtet gab es aber doch zwischen den so direkt am Wasser riesig und kahl wirkenden Bergen und dem Wasser selbst ein bißchen Platz für eine Straße und etwas nördlich auch für den Ort Leirvik, wo wir einen Zeltplatz aufsuchten. Witzigerweise ist das der Ort, wo Terje Melheim wohnt, aber er war selber auf Radtour, so dass wir uns erst in einem späteren Jahr persönlich gesehen haben.

Trekantsambandet: Brücken von Stord nach Bømlo Trekantsambandet: Brücken von Stord nach Bømlo Trekantsambandet: Brücken von Stord nach Bømlo Fahrt durch Bømlo: Die Berge waren nicht mehr hoch, aber Steigungen oft recht steil. Bømlo - Haugesund

Im Süden von Stord gab es zwei riesige Brücken und dann noch einen Tunnel, um ein paar Inseln zu verbinden. Wir fuhren über beide Brücken und kamen nach Bømlo. Diese Insel war von der Morphologie wieder eher wie Tysnesøya. Es gab also nicht so hohe Erhebungen, aber doch sehr heftige Steigungen. Allerdings war Tysnesøya überwiegend bewaldet und hier gab es mehr Grasland und auch zum Teil freiliegende Felsflächen. So hatten wir eine recht kurvige und recht anstrengende Fahrt über diese Insel. Am Südende gab es dann eine Fähre nach Buavåg, wo wir dann eine Straße nach Haugesund fanden. Hier waren wieder Sprenungen in Arbeit, aber diesmal war die Straße so lange vorher vor einer Abzweigung gesperrt, daß wir nicht so viel davon sehen konnten. In Haugesund gingen wir zu dem Zeltplatz neben dem norwegischen Nationaldenkmal, wo ich 1988 schon übernachtet hatte.

Haugesund Haugesund Ausflug in Haugesund Ausflug in Haugesund Ausflug in Haugesund Nationaldenkmal in Haugesund Nationaldenkmal in Haugesund

In Haugesund machten wir am Mittwoch wieder einen Ruhetag. Die Altstadt mit schönen Holzhäusern war sehr sehenswert und wir konnten am nachmittag auch noch auf einen Berg in der Nähe fahren und das letzte Stück zu Fuß gehen, um die schöne Aussicht über die Inselwelt und den Ort zu genießen.

Skudneshavn am Südende von Karmøy. Damals noch auf dem Weg von Haugesund nach Stavanger. Die Fähre ist durch Tunnel mit Fahrradverboten ersetzt worden.

Um nach Stavanger zu fahren, fuhren wir in umgekehrter Richtung wie ich im Jahr 1988 über die Brücke nach Karmøy. Diesmal fehlte der starke Rückenwind und das Wetter war auch nicht ganz so toll, jedenfalls am Morgen nicht. Ein dummer älterer Herr mit Auto mußte uns immer wieder überholen und dann auf uns warten, um uns zu erzählen, daß wir die Fähre im Süden nicht schaffen würden und daß er es doof finde, daß wir die schöne Straße belegen und damit deren Kapazität für Notfälle drastisch reduzieren u.s.w. Naja, dumme soll man lassen. Tatsächlich fuhr die Fähre nur dreimal am Tag und die ersten beiden Fahrten waren schon vorbei. So hatten wir noch 5 Stunden Zeit. Aber wir fanden einen sehr schönen Strand und konnten uns dort ein leckeres Abendessen grillen und auch noch ein letztes Mal in Norwegen baden gehen.

Irgendwann kam dann doch die richtige Fähre und wir kamen in die Nähe von Stavanger. Der Verkehr und die Häufigkeit von Fahrradverboten nahmen zu, aber letztlich führten die Fahrradwegweiser auch wieder über andere Fahrradverbotsstrecken und wir nahmen dann einfach die E 39 und orientierten uns an den brauchbaren Wegweisern. Stavanger ist ja die Hauptstadt der Ölindustrie in Norwegen, so sagt man es jedenfalls. Vielleicht finden die, daß Autofahrer bessere Kunden für ihr Öl sind als Radfahrer, die ab und zu die Kette ölen müssen. Ziemlich in der Stadt fanden wir einen sehr großen, aber schönen Zeltplatz.

Stavanger Stavanger Stavanger

Nun, man denkt, daß Stavanger so die Stadt des Öls ist, vielleicht ölverseuchte Strände, schlechte Luft, viel Autoverkehr und sowas alles. Naja, was jetzt davon stimmt und was nicht, ist wohl schon geschrieben worden. Wir sind nicht erstickt. Und tatsächlich hat Stavanger eine besonders schöne Altstadt aus Holzhäusern, wohlgemerkt aus einer Zeit vor dem Ölboom, die auch heute noch sehr schön sind. Dann sahen wir uns noch das Ölmuseum an, wo viel darüber erzählt wurde, wie man Öl sucht, erschließt, fördert und verarbeitet und was für verschiedene Ölsorten es gibt und so weiter. Es war sicher gut gemacht, auch wenn es vielleicht von unseren lieben Freunden war, die uns nicht gerne mit dem Fahrrad unterwegs sehen.

Abends fanden wir das Schiff der ColorLine nach Hirtshals.

Strand bei Hirtshals

Morgens hatten wir in Hirtshals noch recht viel Zeit, weil wir ja erst ein paar Stunden später als ursprünglich gedacht eine Reservierung für die Fahrräder im Zug bekommen hatten. So fuhren wir zum Strand und hatten dort noch etwas Zeit, bis wir uns auf den Weg zum Bahnhof von Hjørring machten. Den Zug von Hirtshals nach Hjørring nahmen wir wieder nicht, weil es sich für die kurze Strecke nicht lohnte, außer es wäre starker Gegenwind gewesen.

Rückreise

Zeit für einen Blick in die Stadt in Odense beim Umsteigen

Die Rückreise ging einigermaßen problemlos. Um die Baustelle bei Kolding zu umgehen, hatten wir die dänischen Züge bis Odense reserviert. Ausnahmsweise durften wir sogar im selben Zug, aber zwei verschiedenen Einheiten, fahren. Von Odense hatten wir wieder einen Nachtzug. Damals gab es noch nicht den Nachtzug von Kopenhagen nach Basel, aber immerhin konnten wir diesmal nach Augsburg fahren.

Von Augsburg hatten wir dann eine Zugverbindung nach Schaffhausen bekommen. Als ich einige Zeit nach dem Fahrkartenverkauf, aber noch vor den Ferien mal wieder in dem Teil des Bahnhofs war, wo die Fahrkarten verkauft wurden, sagte mir der Verkäufer von der deutschen Bahn noch, daß unser letzter Zug von Friedrichshafen oder Lindau nach Schaffhausen an dem Tag, wo wir fahren, ausfallen würden und wir ein paar Male mehr umsteigen müßten.

Als wir dann da waren, wurde aber doch der schnellere Zug, den wir ursprünglich hätten nehmen können angezeigt. Wir freuten uns schon, daß es doch eine Stunde schneller gehen sollte. Dann sprang aber eine Viertelstunde vor der angezeigten Abfahrtszeit die Anzeige um auf "Zug fällt aus". Das hatten sie also hier erst 15 min vorher gewußt und in Schaffhausen schon 6 Wochen vorher. Wir sollten jetzt also in Radolfzell und Singen zusätzlich umsteigen. Letztlich beschlossen wir in Radolfzell dann, daß es nicht nötig sei, für das letzte kurze Stück noch zweimal umzusteigen und fuhren die paar Kilometer noch selber.

Fahrräder mit Gepäck in Schaffhausen Gepäck Gepäck Gepäck

Hier sieht man die Gepäckstücke, die wir hatten.

Inzwischen gibt es auch eine Landkarte für die Route der Radtour.

Aus Gründen der Vollständigkeit wird es vielleicht sogar eine kleine Tabelle geben.