Einleitung
Eine Fahrradtour wollte ich im Sommer machen, aber ich habe im Vorfeld auf die Planung verzichtet. Es standen nur drei Dinge fest:
- Ich hatte Fahrkarten für Bahn und Schiff nach Bodø in Nordnorwegen.
- Ich hatte ein russisches Visum, das zu teuer war, um es nicht auszunutzen.
- Ich hatte einen Endtermin, zu dem ich zurück sein wollte.
Irgendwelche groben Ideen gab es, wie ich fahren könnte, was mich interessieren würde. Ein ursprünglicher Plan war es z.B. von Bodø nach Arvidsjaur (umesamisch: Árviesjávrrie) in Schweden zu fahren und dann von dort nach Kirkenes (samisch Girkonjárga, russisch Киркенес), ein Stück durch Russland, dann durch Ostfinnland und wieder bei Sankt Petersburg (russisch Санкт-Петербург) durch Russland, die baltischen Länder, Nordostpreußen (Königsberg / Калининград / Кёнигсберг), das östliche Polen, ein Stück durch die Ukraine, die Slowakei, Ungarn, Slowenien und Italien und dann bis nach Hause. Letztlich wollte ich mich aber nicht so genau festlegen und beschloss auf den Plan zu verzichten und es unterwegs zu entscheiden. Klar war einzig, von Bodø in Richtung Arvidsjaur und damit nach Schweden loszufahren. Der Rest würde sich dann schon ergeben.
Im Gegensatz zu den Touren 2012 und 2013, die wir jeweils zu sechst gemacht haben, war ich nun plötzlich alleine. Das ist einerseits die Realität meines Lebens, andererseits hatten meine Kinder gar nicht oder nicht gleichzeitig Zeit um die Reise oder einen Teil mitzumachen. Nun hatten wir einmal eine Tradition, dass die Kinder in den Sommerferien vor oder nach dem letzten Schuljahr auf einer gemeinsamen Radtour mitkamen und auch das Reiseziel aussuchen konnten. So fuhren wir 2008 nach Östersund (südsamisch: Staare oder Luvlieluspie) 2011 nach Mora und Nautesund, 2013 nach Gotland (noch nicht online) und für 2014 oder 2015 wäre es der Wunsch gewesen, auf dieser letzten Radtour während der Schulzeit zusammen nach Finnland zu fahren.
Daraus wurde 2014 nichts, aber es hatte doch noch einen gewissen Einfluss. Um von Nordnorwegen nach Russland zu kommen, ist Finnland ein wahrscheinlicher, aber nicht zwingender Teil der Reise. Es bietet sich an durch Finnland zu fahren. Man kann es auch umgehen, wenn man von Norwegen über Kirkenes nach Murmansk (russisch Му́рманск, kildinsamisch: Мурман ланнҍ, finnisch: Muurmanni) und dann durch Russland nach Süden fährt. Was aus der gemeinsamen Radtour nach Finnland wurde, sollte sich aus damaliger Sicht vielleicht irgendwann zeigen.
Während Ihr diesen Text lest, ist das aber schon bekannt.
Gute Sieben Wochen hatte ich Zeit und da war es sicher eine Herausforderung, überwiegend alleine auf einsamen Taigastraßen unterwegs zu sein. Andererseits aber auch eine wertvolle Chance, weil es Zeit zum Nachdenken gab. Und wenn man alleine reist, trifft man auch mehr Leute. Diese Begegnungen in allen Ländern, vor allem in Finnland, Russland und Norwegen, aber eigentlich in allen Ländern, die ich auf dieser Reise besucht habe, waren mit Sicherheit das Beste auf der Reise. Aber ich finde, dass das nicht in so einen öffentlich lesbaren Bericht gehört, deshalb bleibt das hier höchstens andeutungsweise erwähnt.
Ich war also außer dem Start in Richtung Arvidsjaur ganz ohne Plan unterwegs.
Eine Anmerkung zu den Ortsnamen in mehreren Sprachen: Ich gebe für Orte, soweit vorhanden, die Namen in den gängigsten Lokalsprachen und auf Deutsch an. Wer eine vollständige Liste der Namen sucht, kann in Wikipedia schauen, dafür habe ich die Orte meistens verlinkt. Man findet die Namen in dem Artikel selbst oder indem man innerhalb von Wikipedia auf andere Sprachversionen wechselt. Wenn dort ein Name in einer wichtigen Sprache fehlt, kann man den Artikel ergänzen oder sogar in diese Sprache übersetzen.
Teil 1: Lofoten
Wie üblich nahm ich den Nachtzug nach Kiel. Diesmal hatte ich noch etwas Zeit in Kiel, aber das ist nicht Teil dieser Geschichte. Ich fuhr wie so oft mit der Fähre nach Oslo.
In Oslo sollte der Zug nach Trondheim fahren, aber es blieb mir noch etwas Zeit, um die Stadt anzuschauen. Für Museen war es zu kurz, aber ein Blick in den Vigelandpark und auf das Schloss im Vorbeifahren waren schon noch drin.
Die Zugfahrt nach Trondheim war erfreulich. In Trondheim hatte ich auch noch etwas Zeit, bevor mein Nachtzug fuhr. Auch im Nachtzug konnte ich gut schlafen, wenn auch etwas früh die Ansagen für die Bahnhöfe wieder anfingen und es mit dem Schlaf vorbei war.
Auf der Strecke von Fauske nach Bodø war das Wetter super. So entschloss ich mich kurzfristig, den Plan zur Fahrt über den Silberweg (schwedisch: Silvervägen, norwegisch Silverveien) nach Arvidsjaur aufzugeben. Die Chance, die Lofoten noch einmal zu erleben und diesmal bei ganz tollem Wetter, wollte ich mir nicht entgehen lassen.
So nahm ich die Fähre von Bodø nach Moskenes und war ein paar Stunden später auf den Lofoten. Ein Abstecher zum südlichsten per Straße erreichbaren Ort Å musste natürlich noch sein. Das Wetter war super und es sollte so bleiben. Dies war der beste Sommer in hundert Jahren in Nordskandinavien, sagte man. Oder es regnete zu wenig für den Garten, sagte man in Nordschweden. Die Temperaturen waren wirklich nicht so um die 10-15 Grad, sondern 25-30. Und die Sicht war gut, die Sonne schien und sogar die Binnenseen waren einigermaßen warm zum Baden.
Die Strecke von Å nach Nordosten verläuft an der Südküste der Insel Moskenesøy. Bei Reine überquert man mit mehreren Brücken einen Fjord. Es kommt der schmale Meeresarm zwischen Moskenesøy und Flakstadøy, den man auch mit einer Brücke überqueren kann. Die Landschaft ist total faszinierend, lauter steile Berge direkt am Wasser. Ich fuhr auf einer anderen Brücke nach Fredvang und damit zurück nach Moskenesøy und dort an dem Meeresarm, der der beiden Inseln trennt, nach Süden und fand in der Nähe des Selfjord eine Zeltstelle für die Nacht.
Am nächsten Morgen traf ich am Straßenrand zwei Norwegerinnen, die mir empfahlen, unbedingt die kleine Wanderung nach Kvalvika zu machen. Es sollte nur etwa 45 min dauern. Sie wollten dort zelten, mussten also richtig viel Gepäck mitschleppen. Eine Italienerin oder Spanierin hätte sich vielleicht mit dem Gepäck helfen lassen, aber eine Norwegerin trägt natürlich alles selber. Die Bucht auf der anderen Seite des Berges war wirklich sehr schön. Ich ging noch schwimmen und dann zurück. Natürlich hat es eher 4-5 Stunden gedauert, aber es hat sich gelohnt.
Ich fuhr jetzt weiter in Richtung Kabelvåg. Bei Flakstad umrundet man einen Fjord, an dessen Ende die Straße nach Nusfjord abzweigt. Das ist ein wunderbarer Ort, den ich 2012 angesehen habe. Wer Angst vor dem Unterwassertunnel zur nächsten Insel hat, wofür es keinen Grund gibt, findet von Nusfjord einmal am Tag eine Fähre, die Fahrräder mitnimmt und eine Menge kostet.
Diesmal wollte ich stattdessen neben dem offensichtlich wunderbaren Reine noch Henningsvær sehen. Und gegen das Fahren im Tunnel habe ich nichts, außer dass vielleicht außerhalb die Aussicht schöner ist. Oft wird von Lofoten-Kennern behauptet, dass die Straßen auf den Lofoten flach seien. Das stimmt nicht und man hat dort am Tag durchschnittlich etwa 10 Höhenmeter pro gefahrenem Kilometer bergauf, was leistungsmäßig etwa der 1.5-fachen Strecke in der Ebene entspricht. Bei sportlicheren Fahrern ist der Faktor kleiner. Damit sind die Lofoten straßenmäßig etwa genauso bergig wie Straßen in anderen Teilen von Norwegen im Durchschnitt.
Nach diesem umrundeten Fjord kommt ein kleiner Pass, von dem man gute Aussicht in beide Richtungen hat. Dann führt die Straße ein Stück auf Meereshöhe und verschwindet irgendwann in einem Tunnel, der unter dem Meer zur nächsten Insel, Vestvågøy führtk. Leknes ist neben Svolvær, Stamsund und Kabelvåg einer der größeren Orte auf den Lofoten, mit relativ viel Platz, weil die höheren Berge sich nicht so nah an den Ort drängen wie das sonst auf den Lofoten normal ist. Groß ist natürlich relativ, Leknes hat unter 5000 Einwohner.
Hier gibt es nun zwei Alternativen für die weitere Fahrt. Man kann auf der N 815 („0-8-15“) an der Südküste entlang fahren. Das ist eine schöne und ruhige Strecke. Oder man kann auf der E 10 fahren, was den Vorteil hat, dass man an dem Wikingermuseum Lofotr (Lofotr) in Borg vorbeikommt, das sicher einen Besuch verdient. Ja, ein Borg-Schiff ist fast so gruselig wie ein Wikingerschiff aus Borg, wenn man mit den Betreibern des Vehikels nicht befreundet ist. Auch auf der E 10 ist der Verkehr nicht so groß, sobald man aus der unmittelbaren Umgebung von Leknes heraus ist.
Ich wählte die N 815 und ging auf denselben Zeltplatz wie zwei Jahre zuvor, der wunderschön am Meer gelegen ist. Die Straße am Meer ist schön, aber ganz anders als von Å nach Flakstad. Hier steigen die Berge links von der Straße etwas flacher an. Mit zwei Brücken konnte ich die kleine Insel Gimsøy erreichen und ziemlich kurz danach schon wieder verlassen.
Nun war ich auf Austvågøy und machte gleich einen Abstecher zu dem Fischerdorf Henningsvær, das sich auf einige kleinere Inseln verteilt und heute über Brücken erreichbar ist. An Kabelvåg fuhr ich vorbei. Ich traf unterwegs Leute, die mit ihren Fahrrädern nach Svolvær fuhren, wo sie die Hurtigrute nach Hammerfest (samisch: Hámmárfeastta gielda) nehmen wollten. Das Schiff lag noch da und ich beschaffte mir dort einen Fahrplan, da ich in Betracht zog, ein Stück mit diesen Schiffen zu fahren.
Östlich von Svolvær lief die Straße an einem Fjord auf der rechten Seite, der irgendwann enden würde. Man könnte dann auf der E 10 fahrend eine Landenge durchqueren. Damit kann man dann zum nächsten Fjord kommen. Ich bog aber vorher nach links ab. Es führt eine Straße nach Norden in Richtung Laukvik. Diese war zwischen 2012 und 2014 asphaltiert worden und bot eine interessante, aber auch längere Alternative zur E 10. Erstmal bot sie mir die Möglichkeit, in der Nähe der Straße das Zelt aufzubauen.
Diese Straße ist besonders schön und vielfältig. Es gibt flachere Abschnitte, immer in norwegische Verhältnisse übersetzt und mit prägnateren Bergen in Sichtweite. Den Ort Laukvik selbst habe ich nur gestreift, weil er eigentlich am Ende einer Stickstraße nach Westen liegt. Östlich von Laukvik überquert man eine Bucht auf Brücken. Dann umrundet man einen Fjord und kommt schließlich bei Fiskebøl wieder auf größere Straßen.
Von dort kann man die Fähre nach Melbu nehmen, um auf der alten Straßenverbindung in Richtung Festland zu fahren oder um sich nach Norden über die Vesterålen nach Senja zu wenden. Ich bevorzugte die neue E 10, auch Lofast genannt, weil man heute eine fährenfreie (und Fahrradverbots-freie) Verbindung von Narvik zu den Lofoten hat. Es kam also erst einmal der nächste Unterwassertunnel, dann ein paar Brücken, viele kürzere Tunnel und später noch der fast 6.4 km lange Sørdalstunnel. Diesmal war das Wetter toll und die Sicht war schön. Es war also eine wunderbare Fahrt, außer dass kein Wetter der Welt gut genug ist, um im Tunnel für Fernsicht nach rechts und links zu sorgen. Die Straße führt überwiegend durch unbewohntes Gebiet und nur vereinzelt und in großen Abständen gab es kleinere Orte, die früher auf dem Wasser erreichbar waren.
Dann kam plötzlich ein großer Kreisel. Nach Harstad (nordsamisch: Háštá), meinem nächsten Ziel, ging es fährenfrei nach rechts. Oder etwa 20 km kürzer mit einer Fähre nach links. Beide Wege sind sehr schön, beide Wege haben irgendwann in der Nähe von Harstad viel Verkehr. Und beide Wege war ich 2012 komplett gefahren. Nun nahm ich einfach die westlichere Route und legte meine Abendpause so, dass sie mit der Fähre zusammenfiel. Man fährt ab dem Kreisel am Gullesfjord entlang, zunächst auf dem westlichen Ufer, das eher steil ist. Mit der Fähre wechselt man auf das östliche Ufer und kommt dann in eine landwirtschaftlich genutzte Gegend. Der Hang zum Fjord hin ist hier schräg und dort befinden sich Bauernhöfe und die Felder dazu, allerdings nur Viehzucht und kein Ackerbau. Ackerbau in diesen nördlichen Gefilden ist möglich. Und in Norwegen wird die Landwirtschaft ähnlich wie in der Schweiz und stärker als in der EU durch Zölle und Subventionen geschützt. Trotzdem ist es wohl zur Zeit wirtschaftlich nicht attraktiv, in dieser Gegend Getreide anzubauen, sei es wegen des Klimas, sei es wegen der kleinteiligen und steilen Felder. So sieht man nur Viehwirtschaft. Und im Laden sieht man Milch aus Nordnorwegen.
Die Straße verläuft irgendwo mitten im Hang und wechselt ihre Höhe auch immer ein wenig. Dass es genug Höhenmeter gibt, ist also sichergestellt. Das sollte noch etwas aufgestockt werden, weil die Straße nach Harstad bald scharf nach rechts abbog, um ein höher gelegenes Gebiet zu überqueren. Man kann einfach am Wasser entlang weiter fahren, um nach Harstad zu kommen, aber dann hat man die zusätzlichen 20 km und am Ende gleich viele Höhenmeter wie wenn man der „offiziellen“ Route folgt, weil diese üblichen 10 Höhenmeter pro Kilometer auch hier in etwa zusammenkommen und sich entsprechend akkumulieren.
Der Zeltplatz lag im Osten der Stadt, die ich folglich ganz durchqueren musste.
In Harstad hatte ich einen Ruhetag, blieb also zwei Nächte auf dem Zeltplatz. Ich fuhr sah mir ein wenig die Gegend um die Kirche von Trondenes an und ging dort auch schwimmen. Dann ging es an der Küste entlang nach Westen und ich wollte den längeren Weg mit einer kleinen Runde erkunden. Natürlich nahm ich mir auch Zeit, Harstad selbst zu sehen.
Teil 2: Senja
Ich wollte in Richtung Senja weiter. Es gab eine Straße am Wasser entlang nach Storneset, deren erstes Stück ich ja am Vortag schon gefahren war. Eine Fähre brachte mich nach Grytøya. Die Ostseite der Insel konnte ich durchqueren und dann kam schon die nächste Fähre nach Bjarkøy. In der Schlange für die Fähre traf ich Norweger, die ich in einem anderen Land, 600 km entfernt von diesem Ort und 2½ Wochen später zufällig wiedersehen sollte.
Nach Ankunft in Bjarkøy konnte ich gleich das Hurtigbåt nach Skrolsvik auf Senja nehmen. Eigentlich hatte die Fähre etwas Verspätung und es war so eine Möglichkeit, dass das Hurtigbåt auf sie wartet oder dass es nicht wartet. Ich kam aber nach Senja.
Da sollte in Skrolsvik so ein Fest stattfinden. Mir sagten noch irgendwelche Leute, die wohl selbst Interesse hatten, da hinzugehen, dass das uninteressant sei. So fuhr ich mal 20 km weiter. Da traf ich dann verschiedene andere Leute, die alle sagten, dass das Fest so ungefähr das tollste sei, was es in ganz Norwegen (und damit automatisch in ganz Europa) im ganzen Jahr gebe. Da war meine Neugier geweckt und ich fuhr zurück. Man konnte irgendwo auf dem Platz vor der Kirche das Zelt aufbauen. Hinter der Kirche wäre es vorteilhafter gewesen, denn da hätte man vielleicht schlafen können.
Die anderen Gäste waren ausschließlich Leute aus Senja. Sie waren wegen Jobsuche oder Partnersuche irgendwo in Norwegen gelandet, oft in Oslo oder in anderen großen Städten im Süden. Und für diesen Anlass kamen alle nach Senja um sich zu treffen. Es ist ja das tollste Fest in Europa.
Normalerweise hat man als Kontrolle so den Sonnenaufgang. Dann ist es Zeit, schlafen zu gehen, wenn man sehr lange gefeiert hat. Aber hier gab es die Mitternachtssonne. Und nach dem offiziellen Teil immer noch inoffizielle Feiern, wobei auf dem Platz, wo mein Zelt stand, einer der beiden Schwerpunkte war. Mit dem Ausschlafen hielt es sich also in Grenzen und man wurde auch morgens noch rechtzeitig geweckt, als es weiterging. Zwei Stunden Schlaf waren also das Maximum, was man erreichen konnte.
Nach zwei Nächten an diesem Ort fuhr ich weiter. Nicht sehr weit. So gegen 19:00 war ich so müde, dass ich sehr froh war, um 20:00 schon schlafen zu können. Mein Zelt hatte ich irgendwo mitten auf Senja an der Straße von Finnsnes nach Gryllefjord aufgebaut. Das war so der Abend, an dem bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 das Endspiel Deutschland gegen Argentinien stattfand. Mein Zelt hatte keinen Fernseher, aber ich hätte sicher Leute mit Fernseher gefunden, mit denen ich das angeschaut hätte. Aber dafür war ich nach zwei beinahe schlaflosen Nächten eindeutig zu müde.
In Nordnorwegen gibt es als Highlights nicht nur das Nordkap und die Lofoten, sondern auch die von mir diesmal weitgehend umgangenen Vesterålen und eben Senja. Diese Insel hat eine wirklich tolle Küstenstraße und die sollte ich nun fast komplett befahren. Zur Erinnerung: Das Wetter war nicht wie 2012 so um die 10°C, sondern eher um die 30°C, es war sonnig und da sah alles noch toller aus. Ich hatte mich bei dem Fest ein bisschen daran gewöhnt, den lokalen Dialekt von Senja zu hören und auch etwas zu sprechen.
Am frühen Abend nahm ich die Fähre nach Kvaløya (samisch: Sállir) und fuhr diesmal an der südlichen Küste entlang in Richtung Tromsø (nordsamisch: Romsa). „Kvaløya“ bedeutet wörtlich übersetzt „Walinsel“. Aber ich habe keine Wale gesehen, nur Elche und die auch nur auf dem Warnschild. Seit ein paar Jahren gibt es einen Tunnel von Kvaløya zum Festland, mit dem man südwestlich an Tromsø vorbekommen kann. Dieser ist für Radfahrer freigegeben.
Mit einer Brücke kam ich zum Flughafen von Tromsø. Von dort kann man durch einen Tunnel fahren und ist sehr schnell in der Innenstadt, wo eine zweite Brücke auf das Festland führt. Dort ist irgendwo der Zeltplatz, wo ich schon wieder zwei Nächte blieb. An dem Ruhetag fuhr ich an der Küste östlich von Tromsø nach Norden, bis die Straße abbog. Und dann sah ich mir abends noch Tromsø an.
Der nächste Tag sollte mich wieder in Stück in Richtung Alta (nordsamisch: Álaheadju oder Álaheadju gielda; kvenisch: Alattion kunta, finnisch: Alattio) bringen. Es gibt dort wieder verschiedene Möglichkeiten. Man kann entweder mit zwei Fähren die kürzeste Route nehmen oder diese mit etwa 130 km mehr über Skibotn (finnisch: Markkina, kvenisch: Yykeänperä, nordsamisch: Ivgubahta) umfahren. 2012 hatte ich den längeren Weg genommen, weil es damals auch gut in die Zeitplanung passte, um genau zum richtigen Zeitpunkt in Tromsø anzukommen. Diesmal hatte ich keine Zeitplanung und ich wollte die andere Variante ausprobieren. So musste ich schon nach gut 20 km die E 8, die hier im Umfeld von Tromsø noch relativ viel Verkehrsaufkommen hatte, verlassen. Über einen relativ niedrigen Übergang kam ich zum Ullsfjord (nordsamisch: Moskavuotna, finnisch: Moskivuono) und mit einer Fähre auf die Lyngenhalbinsel (norwegisch: Lyngenhalvøya). Hier gab es wieder einen Übergang, der schon etwas höher war. Nördlich davon setzt sich die Halbinsel noch lange fort und es befinden sich dort die Lyngenalpen (norwegisch: Lyngenalpene), eines der schönsten Gebirge in Skandinavien, wie man sagt. Ich kam nach Langeid, wo die Fähre über den Lyngenfjord (nordsamisch: Ivgovuotna, kvenisch: Yykeänvuono) nach no:Olderdalen (Kåfjord)|Olderdalen]] (finnisch: Talosvankka, kvenisch: Talosvankka, nordsamisch: Dálvesvaggi) fahren sollte. Aber die letzte Fähre des Tages war schon weg.
So fuhr ich am Fjord entlang etwas nach Süden aus dem Ort heraus und fand dann auch bald einen Platz im Wald für mein Zelt.
Teil 3: Finnmark
Am nächsten Morgen war ich rechtzeitig am Fähranleger, um noch eine Überfahrt über den Lyngenfjord zu erwischen. Auf der anderen Seite kam ich auf die E 6, die so grob der Küste folgt, aber immer wieder einmal eine Ecke durch das Landesinnere abschneidet. Die Gegend, wo man dauernd Leute getroffen hat, war vorbei. Ich zeltete auf einer Passhöhe bei der Überquerung einer Halbinsel oberhalb der Baumgrenze. Die ist hier schon recht niedrig. Es gab Schneezäune und irgendwo war ich kurz vorher an einem Samen-Lager vorbeigekommen. Die Lappen wollen sich selbst gerne Samen nennen, zumindest auf Schwedisch und Norwegisch. Das Wetter war nebelig und es wurde nachts auch schon etwas dunkler.
Die Strecke nach Alta war schön, aber nicht ganz so toll wie die über die Lofoten und Senja... Lange fuhr ich am Altafjord entlang. Bei Kåfjord (nordsamisch: Njoammelgohppi, kvenisch: Kaavuono) war eine neue Brücke über einen Fjord und ein direkt anschließender Tunnel gebaut worden. Und leider hatten sie für diese Brücke und den Tunnel jetzt auch in Finnmark mit Fahrradverboten angefangen. Aber es war eine schöne Abkürzung gegenüber der Route zwei Jahre zuvor. In Alta wusste ich noch wo der Zeltplatz lag. Es gab zwar einen Wegweiser nach Süden, aber wer interessiert sich für so einen Zeltplatz irgendwo südlich und weit außerhalb der Stadt, wenn es einen ganz tollen direkt am Meer gibt? Den gab es 2012 noch. 2014 aber nicht mehr. Das Gelände war noch da, aber es war jetzt sehr verwahrlost und als Asylantenheim genutzt. Man hätte da noch zelten können. Aber so fuhr ich jetzt doch durch die 20 km durch das flächenmäßig für seine Einwohnerzahl etwas überdehnte Alta zum neuen Zeltplatz.
Der wurde von einem Finnen betrieben, war gut in Ordnung und ich traf auch noch andere Gäste aus Finnland. Hier im Norden ist das ein Nachbarland. Ein deutscher Radfahrer warnte mich vor der Route nach Süden, die genau nach Finnland führen sollte, weil die sehr bergig und sehr langweilig sei. Ich machte erst einmal einen Ruhetag, um mir auch in Alta noch etwas anzuschauen.
Dann machte ich mich auf den Weg auf genau dieser Straße nach Süden, durch das Finnmarksvidda (nordsamisch Finnmárkkoduottar, russisch: Фи́ннмарксвидда) genannte Gebiet. Es war etwas bergig, aber weniger als in Norwegen üblich. Man folgt meist Tälern von Flüssen und Seen nach Kautokeino. Immer wieder ist es der Altaelv (nordsamisch: Álttáeatnu), einer der vielen länglichen Seen, die dieser durchfließt, oder mal wieder ein Nebenfluss, bis man wieder zum Altaelv zurückkommt. Die Straße verläuft meist in größerer Entfernung und etwas höher oben am Rande des Einschnitts, manchmal auch in der Nähe des Wassers. Es ist mehr eine Route für die Fernsicht.
Die Vegetation ist so überweigend eine Waldtundra, also der Übergang von Taiga zu Tundra, wo noch kleine Bäume einen lichten Wald bilden, aber keine normal großen Bäume mehr zu finden sind. Die Baumgrenze ist in Alta wieder etwas höher, weil dieses so geschützt gelegen ist und ein milderes Klima als die Umgebung hat. Dabei hat allgemein Nordnorwegen wegen des Golfstroms schon das wärmste Klima von allen Gebieten der Erde, die so weit nördlich liegen. Dieses Jahr natürlich mit Temperaturen von 30°C auf den Lofoten und immer noch gut über 20°C in Alta besonders, aber das gilt auch im langjährigen Mittel. Aber sobald man den Talkessel verlässt, kommt man doch in Bereiche, wo man die Baumgrenze un die Waldgrenze überquert. Größtenteils war es eben so eine Übergangslandschaft.
Die Bewohner der extrem dünn besiedelten Gegend waren anscheinend zu einem größeren Teil als sonst Samen oder Lappen.
In Kautokeino (nordsamisch Guovdageaidnu; finnisch und kvenisch: Koutokeino) war nichts los, es war ein kleiner Ort, der einzige weit und breit aber auch nicht mehr. Obwohl es mehrere Zeltplätze gab, fand ich eine schöne Übernachtungsstelle in der Natur. Es gab einen Fluss in der Nähe, wo ich morgens baden konnte.
Der nächste Tag brachte mich schon nach Finnland. Praktischerweise schloss sich an die norwegische N 93 die finnische N 93 an, so dass ich mich zwar an ein anderes Land, aber nicht an eine andere Straßennummer gewöhnen musste. In dieser Gegend wurde die Landschaft flacher, aber man kann auch sagen, dass Finnland hier bergig ist. Finnmarksvidda war ein Hochland mit relativ viel Relief, so dass ich mich schwer tue von einer Hochebene zu sprechen. Jetzt rückten die Berge doch immer mehr auseinander und es wurde auch etwas flacher, je weiter nach Süden ich kam. Auf den ersten 50 km nach Alta hatte es noch Abschnitte gegeben, wo Serpentinen oder zumindest ein etwas kurvigerer Verlauf der Straße nötig waren, um die Höhe zu überwinden.
Auch die dünne Besiedlung kam ein Stück weit zurück. Mit dem Hauptort Hetta (nordsamisch Heahttá) in der Gemeinde Enontekiö (nordsamisch Eanodat, schwedisch Enontekis) gab es mal wieder einen Ort, der mehr als ein fast unbewohntes Einkaufsparadis für aus einem großen Einzugsgebiet anreisende Norweger war. Ich fand wieder eine Übernachtung im Wald, der hier auch langsam wieder dem Namen gerecht wurde.
Bald war diese lange binationale Straße zuende. Es wurde ja auch Zeit, in europäischen Dimensionen zu denken und ich kam auf eine Europastraße. Eigentlich verläuft die E 8 auch nur durch dieselben zwei Länder und ich war auf ihr bei Tromsø schon ein Stück gefahren, aber es klingt viel internationaler. Diesmal war das Stück auch nicht viel länger als ein paar Tage zuvor. Ich fuhr in Richtung Kilpisjärvi] (nordsamisch Gilbbesjávri) und Tromsø. Für Leute, die nicht so gut Finnisch können, ist der Name lustig, weil man ihn durch einen Schreibfehler zu „Kippisjärvi“ machen kann. Das provoziert dann die Vorstellung, dass man sich nicht mit einem Glas, sondern gleich mit einem ganzen See zuprostet: „Kippis“=„Prost“, „Järvi“=„See“. Die passende Gelegenheit ist auch gleich da, weil der finnisch-schwedisch-norwegische Dreiländerpunkt sich da oben irgendwo befindet. Er liegt wohl mitten im Wasser, aber man hat als Touristenattraktion dort eine kleine künstliche Insel gebaut und für Wanderer zugänglich gemacht. So haben auch die Leute, die das Nordkap schon gesehen haben, noch etwas, wo man irgendwann einmal hinfahren kann. Auf Wikipedia gibt es davon Fotos, ich war selbst aber noch nicht dort. Hier verläuft der Fluss, der auf Finnisch Muonionjoki und auf Schwedisch Muonio älv) heißt, parallel zur Straße und bildet die Grenze zu Schweden.
In Karesuvanto (nordsamisch Gárasavvon) war dann mein vorläufig letzter Ort in Finnland und es ging über die Grenze nach Karesuando in Schweden. Auf Finnisch und Samisch heißt dieser schwedische Ort jeweils gleich wie sein finnischer Zwillingsnachbar. Aber es gibt ja einige Grenzstädte, die auf beiden Seiten eines Grenzflusses liegen und eigentlich gleich heißen, aber heute zu zwei verschiedene Staaten und damit zu zwei verschiedenen Gemeinden gehören, z.B. Rheinfelden (Deutschland) und Rheinfelden (Schweiz) oder Laufenburg (Deutschland) und Laufenburg (Schweiz).
Teil 4: Schweden
Eine Brücke war zu überqueren und dann war ich schon in Schweden. Die Sprache war für mich ab jetzt auch jenseits von so essentiellen Wörtern wie „kippis“ und „järvi“ verständlich. Auf dieser Seite der Grenze leben zwar viele Finnen und die Leute auf der finnischen Seite haben angeblich alle Schwedisch in der Schule gelernt. Aber die in Schweden lebenden Finnen konnten es wirklich und es wurden auch durch den Sprachgebrauch nicht Anspielungen auf die Zeit vor 1815 impliziert, als Finnland von Schweden regiert wurde.
Karesuando ist zwar nicht der nördlichste Punkt von Schweden. Dieser fällt mit Dreiländerpunkt zusammen. Aber es ist doch der nördlichste auf Asphaltstraßen erreichbare Ort. Und es ist der nördliche Anfangsort der E 45, die in Schweden schon ein paar hundert Meter vor der Einmündung in die E 8 aufhört. Diese bin ich 2000 von Gällivare (nordsamisch: Jiellevárri oder Váhčir, lulesamisch: Jiellevárre oder Váhtjer, finnisch: Jellivaara oder Jällivaara) bis Mora gefahren und 1987 von Svappavaara (finnisch: Svappavaara oder Vaskivuori, samisch Veaikkevárri) bis Vittangi (samisch: Vittanki) und natürlich 1999 und 1987 und auf vielen anderen Radtouren auf Abschnitten zwischen Göteborg und Mora.
Hier war das ein ganz kleines Sträßchen, mit zwei schmalen Spuren, aber gut trassiert und mit gutem Asphalt. In der Nähe davon fand ich kurz vor Vittangi wieder eine gute Stelle im Wald für eine Nacht. Kurz vor Vittangi konnte ich den Torneälv überqueren, der sich hier zu einer Kette von Seen verbreiterte.
Da die Speichen auf dieser Radtour immer wieder mal Schwierigkeiten machten, suchte ich in Vittangi eine Fahrradhändler. Es gab eine Werkstatt und der Mann schien viel von so etwas zu verstehen. Er war Finne oder finnischsprachig, wie so viele Menschen in Nordnorwegen und Nordschweden. Er verstand sich auch als Finne. Manchmal findet man in sehr kleinen Orten eine gute Werkstatt, manchmal auch nur diese Leute, die mal Angeln oder Turnschuhe verkaufen und auch mit Mühe kleine Reparaturen am Fahrrad machen können, die man als Radfahrer mit zwei linken Händen in der Häfte der Zeit und in besserer Qualität selber hinbekommt.
Ab Vittangi bis Svappavaara waren 90-Tonner auf der Straße unterwegs. Man hatte irgendwo im Finnisch-Schwedischen Grenzgebiet eine neue Erzmine eröffnet und noch keinen Bahnanschluss gebaut. So musste man diese Strecke bis zum nächsten Bahnhof in Svappavaara überbrücken. Dafür hatte man eine totschicke Straße aus der E 45 gemacht. Sie war schmal, aber ganz frisch renoviert, auf einem elegant geschwungenen Damm. Alle paar hundert Meter gab es einen kurzen Randstreifen, wo ein 90-Tonner halten konnte, wenn etwas war. Die Lkw-Fahrer fuhren super-korrekt, hielten großen Abstand beim Überholen, hielten natürlich bei Zebrastreifen an, als wären sie von ihren Chefs angewiesen worden, vorbildlich zu fahren, damit die Akzeptanz nicht gefährdet wird. Ich will diese Art von Massentransport nicht gutheißen, aber es gibt unangenehmere Fahrzeuge auf der Straße als diese.
Von Svappavaara musste ich auf der E 10, die ich auch schon auf den Lofoten gefahren war, ein Stück nach Osten versetzen, um nach Gällivare zu kommen. Der Kalixälv war der nächste große Fluss, über den ich eine Brücke befahren konnte. Kurz vor Gällivare musste ich nach Süden abbiegen. Den Ort konnte ich noch fast bis zum Ende durchqueren. Dort liegt der Zeltplatz am Ausfluss des Vassaraälv aus dem Vassaraträsk. Gällivare hat heute noch eine große Kupfergrube, die etwas außerhalb der Stadt liegt. Man trifft, viele Leute, die dort arbeiten, z.B. Industrielastwagen fahren.
Für Schweden hatte ich keine Landkarte mit. Ich kannte das Straßennetz in dieser Gegend gut genug auswendig und brauchte alle paar Tage mein Telefon, um Entfernungen abzuschätzen. Nun gab es verschiedene Möglichkeiten, um weiterzufahren. Es gab ja eine gewisse Idee, Russland zu besuchen, auch wenn alles andere noch offen war. Ich könnte nach Osten fahren und ab Haparanda (finnisch: Haaparanta) durch Finnland nach Russland fahren. Oder ich könnte sogar nochmal ein Stück durch Norwegen und dann mit einer Fähre von Schweden nach Finnland fahren. Oder in Schweden weiter nach Süden fahren.
Das musste ich alles noch nicht entscheiden. Ich fuhr einfach erst einmal nach Süden in Richtung Jokkmokk (lulesamisch: Jåhkåmåhkke, nordsamisch: Dálvvadis), jetzt also genau gleich wie im Jahr 2000. Nur war diesmal das Wetter viel besser und es gab diesmal kaum Mücken. Das konnte man 14 Jahre früher leider nicht ganz so formulieren und gleichzeitig bei der Wahrheit bleiben. Es war wieder um die 30°C und regnete nicht. Nachts wurde es wieder etwas dunkel, aber es war eher eine Dämmerung als völlige Dunkelheit und auch nur kurz.
In Porjus (samisch: Bårjås) war ich so am nachmittag. Dort wird der Stora Luleälven gekreuzt und der hat dort auch ein Kraftwerk. Abends durchquerte ich schon Jokkmokk. Das war auch die Begegnung mit dem Lilla Luleälven, dem zweiten Quellfluss des Luleälv. Kurz danach kam schon der Polarkreis. Und dann kam auch schon die Stelle im Wald, wo mein Zelt stehen sollte. Dort waren schon andere Reisende, aber ich habe mich kurz vorgestellt und dann dort auch gezeltet. Hier gab es jetzt parallel auch noch die Inlandsbahn, die sogar Fahrräder mitnimmt. Aber ich blieb beim Selberfahren.
Auf dem weiteren Weg nach Arvidsjaur (umesamisch: Árviesjávrrie) war noch der Piteälv zu überqueren. Dies ist eine der wenigen großen Flüsse, die noch nicht mit Wasserkraftwerken genutzt sind und sich in naturnahem Zustand befinden. Es war ein riesiger Fluss, aber man hatte schon früh eine Brücke gebaut und gleich danenben später eine breitere für die damalige Nationalstraße und heute Europastraße. An dieser Stelle war die Strömung so stark, dass es unüblich war, dort schwimmen zu gehen. Aber der Anblick des breiten, schnell fließenden Flusses mit den vielen Steinen im Wasser ist auch etwas besonderes. Am Flussufer war also eine schöne Pausenstelle. Dann ging es weiter und ich kam in zwei statt in fünf Tagen wie beim vorigen Mal nach Arvidsjaur. Damals dauerte es länger, weil ja vier Kinder dabei waren, die alle noch nicht selber fahren konnten.
Der Zeltplatz war riesig, was ich so nicht in Erinnerung hatte. Am nächsten Morgen machte ich noch ein paar Besorgungen in der Stadt. Da ich auf dem Weg sowieso beim Zeltplatz vorbekommen würde, baute ich das Zelt erst danach ab. Es ging nicht nach Nordwesten nach Norwegen weiter (oder zurück?), nicht nach Südwesten auf derselben Straße weiter. Ich wollte jetzt zur Küste fahren. Da sind die vier Orte, die mit -å aufhören. Skellefteå, Piteå und Luleå waren irgendwie in meiner Reichweite, Umeå wohl etwas zu weit südlich. Man kann es sich leicht merken, dass diese vier Orte von Norden nach Süden alphabetisch angeordnet sind. Die Straße ging in Richtung Skellefteå. Und bald gab es eine Abzweigung, die in Richtung Piteå führte. Es wurde zur Küste hin regelrecht noch einmal bergig. Piteå musste ja sein kleines Skigebiet haben. Dann wurde die Straße ganz breit und ich fand auch bald Piteå und einen schönen Zeltplatz ganz in der Nähe der Stadt.
Am nächsten Morgen erfuhr ich, dass Radfahrer dort als Gäste unerwünscht seien. Sie wollen nur Wohnmobile und Wohnwagen haben, obwohl der Boden sich für Zelte eignet. Das war zu spät, irgendeinen Preis fanden wir trotzdem und ich fuhr einfach weiter nach Luleå.
Hier im Norden hat die E 4 auch nicht mehr so viel Verkehr, wenn man mal von den jeweiligen Orten weg ist. Aber man hatte sie von Piteå bis Luleå überwiegend vierspurig ausgebaut. Das war wohl dem Umstand geschuldet, dass man gerne eine Mittelleitplanke gegen Frontalkollisionen wollte. Und eine 2+1-Straße. mit immer wechselnder Mittelstreifenposition ist auf den einspurigen Abschnitten immer etwas zu schmal. Statt sie so zu verbreitern, dass dort noch ein Randstreifen hinpasst, hat man noch ein bisschen mehr Breite spendiert. Dann passten vier Spuren hin, obwohl das Verkehrsaufkommen noch gut auf zwei Spuren gepasst hätte.
Abends kam ich nach Luleå. Ich hatte sogar noch Gelegenheit, etwas die Stadt anzuschauen. Ich blieb insgesamt drei Nächte. Am ersten Ruhetag schaute ich mir Gammelstad an, einen Ort etwas westlich des Zentrums, der noch im alten Zustand mit Holzhäusern erhalten war. Außerdem lag er landschaftlich sehr schön zwischen Feuchtgebieten und Seen.
Am zweiten Tag wollte ich die Inseln anschauen, die Luleå vorgelagert sind. Es gibt eine Möglichkeit, eine Rundwanderung zu machen. Man fährt von einer Insel zu einer anderen. Dort liegen zwei Boote, an jedem Ufer eines. Man muss das erste Boot nehmen, herüberfahren, dann das zweite zurückschleppen und dann noch ein drittes Mal rüberfahren, damit der nächste auch eine Chance hat. Zum Schluss fährt man mit einer Fähre zurück in die Stadt. Oder wartet auf die erste vom nächsten Morgen, wenn man die letzte nicht erwischt.
Ich beschränkte mich auf eine kürzere Wanderung und fuhr mit der Fähre rüber auf die Insel, ging dort etwas wandern und war rechtzeitig zurück. Der Versuch, den Hafen anzusehen, war sehr eingeschränkt umsetzbar. Es gab Straßen in der Richtung, aber dann kamen Tore mit Pförtnern und man konnte noch nicht viel sehen. Es ist ein großer Erzhafen für Erz aus Kiruna (finnisch: Kiiruna oder Kieruna oder Kiruna, nordsamisch: Giron)- Der größte Teil geht nach Narvik, aber ein kleinerer Teil auch nach Luleå und das ist insgesamt immer noch sehr viel.
Mit Luleå, Umeå und Sundsvall gibt es einige mittelgroße Städte an der schwedischen Ostküste, aber danach ist es vorbei. Kalix und Haparanda und einige kleinere Orte kommen noch und entsprechend wird die Straße auch ruhiger. Das 2+1 oder 2+2-Muster wird nördlich von Luleå nicht mehr so durchgängig gebraucht und es ist oft einfach eine zweispurige Straße mit breiten Randstreifen, manchmal auch ohne Randstreifen. Das Verkehr ist noch etwas weniger, wenn auch die Traumverhältnisse, wie ich sie mit kurzen Unterbrechnungen in den größeren Orten bis Piteå hatte, noch nicht ganz erreicht werden. Landschaftlich ist es überwiegend Wald. Die Küste ist zwar nah, aber das weiß man, zu sehen ist sie nicht. Am Abend komme ich auf derselben Straße wie 1987 nach Haparanda. Hier geht es jetzt richtig los mit Straßen. Die Straße wird vierspurig und es geht über die Grenze auf die finnische Hälfte der Zwillingsstadt. Dort heißt es Tornio. Wenn man es nur Torneå schreiben würde, wäre es ein schöner schwedischer Name, passend zum dort mündenden Torne älv. Aber dann wäre die schöne alphabetische Sortierung der Orte durcheinander und so heißt es Tornio und der Fluss heißt auf Finnisch auch Tornionjoki.
Teil 5: Nordfinnland
Der Zeltplatz in der Zwillingsstadt war in Tornio. Und die Leute, die abends war trinken gehen, tun dies vielleicht in Schweden. Wenn dort zugemacht wird, geht man nach Finnland. Wegen der Zeitzonen ist es dort schon eine Stunde später, aber in Finnland haben sie dann noch etwa zwei Stunden offen. Also, wenn es in Schweden 1:00 ist, wird dort zugemacht. Dann geht man nach Finnland. Dort ist es schon 2:00 wegen der Zeitzone, aber man macht erst um 4:00 zu. Ich weiß es nicht mehr auf die Minute genau, aber das Prinzip ist klar.
Von Tornio nach Kemi (nordsamisch Giepma) und Oulu (schwedisch Uleåborg) gibt es zwei Straßen, eine vierspurige mit Fahrradverbot und eine parallel dazu verlaufende Nationalstraße. Schon lange vor Kemi kam die Abzweigung nach Rovaniemi (samisch: Ruávinjargâ oder Roavvenjárga oder Roavenjárga oder Ruäˊvnjargg). Die Strecke war ziemlich flach und verlief grob in der Nähe des Kemijoki, des größten finnischen Flusses, der einen großen Teil von Finnisch Lappland entwässert. Abends war ich in Rovaniemi. Der Zeltplatz liegt gebenüber von der Innenstadt an einem Fluss. Eine zweistöckige Brücke stellt die Verbindung her, unten ist eine Straße und oben Eisenbahngleise.
Rovaniemi liegt gerade noch südlich vom Polarkreis, der die nördlichen Randbezirke oder Vororte quert. Es ist die Heimat des finnischen Weihnachtsmanns. Hier war ich 2012 für eine andere Radtour gestartet und die Route nach Kemijärvi (schwedisch auch Kemiträsk; samisch Kemijävri oder Giemajávri) ist erst einmal dieselbe wie die nach Ivalo und Inari (nordsamisch: Avvil, inarisamisch: Avveel, skoltsamisch: ´vvel). Hier gab es jetzt sehr viele Seen und Flüsse, so wie man sich Finnland vorstellt. Die Bahnstrecke nach Kemijärvi war ganz neu elektrifiziert. Sie führt dann noch weiter in Richtung Russland, ist auch noch in der Nähe von Kemijärvi erhalten, aber dieser Abschnitt wird zur Zeit wenig benutzt.
Wie jeder weiß ist Finnland in Europa so das Land mit den Bergen, wo alle zum Skifahren hinreisen, sogar aus Asien und Amerika... Ganz so ist es nicht, aber es gibt im Osten und Norden Berge und kalte Winter mit viel Schnee, die sich für derartige Betätigungen eignen. Vielleicht ist die Anreise für viele zu weit und es werden wohl in Wirklichkeit fast nur Finnen dort Winterurlaub machen. Der Ort heißt Kuusamo, genauer ist es Ruka, ein Ort, der 20 km nordwestlich von Kuusamo liegt, aber zur selben Gemeinde gehört. Dort waren Skilifte zu sehen und auch die Straße wurde immer bergiger.
Teil 6: Ostfinnland
Kuusamo selbst hatte einen tollen Zeltplatz, der direkt an einem kleinen See lag. Zum Ort waren es ein paar Kilometer und in Kuusamo selbst gab es noch einen anderen kleinen See. Der sah klein aus, weil er so viele Buchten, Halbinseln und Inseln hatte. Er ist aber in Wirklichkeit so groß, dass eine Umrundung mit dem Fahrrad schon ein gutes Programm für einen Tag ist.
Ein anderer Radfahrer war dort und ich schaute mir mit ihm meine Felge und meine Speichen an, weil ich ja doch etwas viele Speichenpannen hatte. Dabei fiel auch mir auf, dass die Felge nicht mehr wirklich gut war, weil ein Speichenloch ausgerissen war. Ich ging also zum Fahrradladen, den es zum Glück gab. Weil ich eine Rohloff-Nabe habe, und weil Rohloff einmal fast religiös den Standpunkt vertreten hat, dass 32 Speichen mit dieser Nabe besser halten als 36 Speichen mit einer Kettenschaltung, wurde die Nabe damals nie mit mehr als 32 Speichen hergestellt. Theoretisch stimmte das alles, aber meine Praxiserfahrung war weniger gut. Nun gab es in Kuusamo wohl Felgen mit 36 Löchern vorrätig, aber mit 32 Löchern musste man sie bestellen. Finnland ist ein sehr gut organisiertes Land und solche Bestellungen klappen zuverlässig und schnell. Ein paar Tage musste ich aber schon warten. Für die Zeit lieh man mir ein anderes Fahrrad.
So hatte ich drei Tage Zeit, mir Kuusamo und die Umgebung anzuschauen. Ich lernte ein Freilichtmuseum und so ziemlich jedes Haus, aber auch einige Leute aus dem Ort kennen. Ich fuhr einen Teil der Umrundung und auf demselben Weg zurück.
Am dritten Tag fuhr ich bei dem Skigebiet in Ruka vorbei und noch einmal weitere 20 km nach Norden bis nach Juuma. Dort gibt es einen Wanderweg, den Bärenpfad oder Bärenrunde. Eigentlich ist es die kleine Bärenrunde, denn es gibt noch eine längere, die etwa 80 km lang ist und mehrere Tage in Anspruch nimmt. Diese kleine Bärenrunde führte über eine etwa 12 km lange Runde durch ein Naturschutzgebiet.
Bären habe ich keine gesehen, aber ich kann mir ja vorstellen, dass die mich beobachtet haben, damit der Name stimmt. Das gab noch eine ganz andere Perspektive auf die Natur als der Blick von der Straße. Die Straßen verlaufen ja doch fast immer über eine breite Schneise, damit kein Autofahrer sich in einem Baum verheddern kann und damit man Platz für den weggeräumten Schnee im Winter hat. So ein Wanderweg verläuft dagegen mitten durch den Wald, wie Wanderweg in Wäldern anderswo auch. Der Weg war steigungsreich. Meist verlief er in der Nähe Flüssen oder Seen, manchmal auch hoch oberhalb des Talbodens. Es gab viele tolle Wasserfälle.
Am nächsten Tag war mein Fahrrad fertig. Leider hatten sie die Speichen gespart und zwar eine neue Felge, aber keine neuen Speichen verwendet. So blieben die Probleme mit gelegentlichen Speichenbrüchen bis zum Schluss der Reise bestehen. Nur in Russland, das die besten Straßen hatte, gab es keine Probleme.
Endlich konnte es also weitergehen. Der Osten Finnlands soll sehr schön sein, und das kann ich bestätigen. Wie der Norden ist er aber sehr dünn besiedelt.
Ich war also erst einmal eine Weile abseits der größeren Orte unterwegs und es ging für die Nächte in die Wälder. Die Möglichkeit, nach der Nacht in einem See oder Fluss zu baden, war normalerweise schnell zu finden. Der Verkehr auf den Straßen war schon spätestens seit Rovaniemi angenehm gering und das sollte noch eine Weile so bleiben. Nur das Einkaufen war etwas schwierig geblieben, aber darauf war ich eingestellt.
In Nurmis hatte ich nach drei Tagen wieder einmal einen Zeltplatz. Der lag natürlich an einem See. Morgens gab es auf dem See sogar eine Wasserflugzeug.
Ich wollte nun weiter nach Joensuu. Es gibt den normalen Weg, auf der N 6, westlich an dem See Pielinen vorbei. Aber ich fuhr einfach östlich über Lieksa. Und blieb in Lieksa gleich noch für eine Nacht. Auf dieser Tour hatte ich auch schon mal kurze Etappen.
Von Lieksa nach Joensuu wählte ich wieder eine Route, die näher am See lag als die N 73. Die Seen und Flüsse sind hier wirklich schön man sieht dauernd mal Wasser zwischen den Bäumen durch. Abends kam ich nach Joensuu und fand auch den Zeltplatz.
Am nächsten Morgen hatte ich noch eine Reparatur am Fahrrad zu erledigen. Der Fahrradhändler war schnell gefunden. Er konnte gut Deutsch und gut reparieren.
Teil 7: Nach Russland
Der nächste größere Ort war Lappeenranta. Ich fuhr ein Stück nach Süden, und fand eine Stelle im Wald.
Nun waren es noch knapp 200 km nach Lappeenranta. Die dünn besiedelten Gebiete mit dem geringen Verkehr waren spätestens ab dem nachmttag erst einmal vorbei. So richtig ruhige Straßen wie vorher gab es jetzt nicht mehr. So gegen Abend kam ich nach Imatra. Ab da war die Straße vierspurig und beleuchtet. Ich überquerte den Saimaa-Kanal und war dann bald in Lappeenranta und auch auf dem Zeltplatz.
Am nächsten Tag ging es wieder ein Stück zurück. Russland war nicht mehr weit. Finnen gehen sogar zum Einkaufen und zum Tanken über die Grenze. Das sind ganz andere Verhältnisse als zur Zeit des eisernen Vorhangs. Man brauchte noch ein Visum, aber das hatte ich dabei. Morgens hatte ich mir noch eine Übernachtung für St. Petersburg organisiert.
Ich fuhr ein Stück auf der vierspurigen Straße zurück und dann kam schon die Abfahrt nach St. Petersburg. Es ging noch ein paar Kilometer nach Südosten, aber bald war da die Grenzstation. Die finnische Seite soll ziemlich unproblematisch sein, sagt man. Und es stimmte auch. Dann kam eine Straße mit sehr schlechtem Asphalt und etwa einen oder zwei Kilometer weiter kam die russische Grenzstation. Hier muss man bestechen und Glück haben, damit alles klappt, sagt man. Das stimmte nicht. Ich stellte mich an, zeigte Pass und Visum. Ein Formular musste ich noch ausfüllen. Sie schauten es sich an, gaben es in ihren Computer ein und dann sagten sie auf Russisch: „Herzlich Willkommen in Russland!“ Und die Uhr war noch um eine Stunde umzustellen.
Direkt hinter der Grenze war das Land wie ausgestorben. Es standen überall bunte Grenzpfosten. Schilder waren zum Teil zweisprachig, Finnisch und Russisch. Läuft die Straße parallel zur Grenze? Das tut sie nicht, sie führt im rechten Winkel von der Grenze weg. Aber der Saimaa-Kanal ist bis ca. 2060 an Finnland verpachtet und somit ist dessen Ufer wie eine Grenze.
Irgendwann war mal wieder eine Übernachtungsstelle zu suchen dran, aber das Gebiet mit den vielen bunten Grenzpfosten war wohl nicht dafür gedacht und es war auch noch etwas früh. Es standen nirgendwo Häuser, außer den Gebäuden für den Kanal und die Schleusen. Und irgendwann nach ca. 10 km kam eine einsame Tankstelle.
So etwa 20 oder 25 Kilometer nach dem Grenzübergang kam noch einmal ein Schlagbaum. Mein Pass wurde noch einmal kurz angeschaut und dann war ich mitten im Leben. Es wurde schon wieder dunkel. Lastwagen parkten für die Nacht und es gab Häuser und Fußgänger. Eine Stelle für mein Zelt für die Nacht war aber nicht zu sehen.
Noch ein paar Kilometer weiter kam ich auf die Straße von Helsinki nach St. Petersburg. Das war eine Magistralstraße, also als Straßenkategorie oberhalb von allem angesiedelt, was es außerhalb von Russland und der Ukraine gibt. Sie war gut asphaltiert und mit breiten Randstreifen versehen. Also so etwas wie eine schwedische Straße vor dem Aufkommen der 2+1-Mode, aber mit viel besserem Belag. So wie wenn die Straße in Schweden gerade frisch asphaltiert worden ist, was ja auch vorkommt, nicht nur in Russland. Russland hatte tatsächlich die mit Abstand besten Straßen auf dieser Tour, vor allem auch was die Asphaltqualität betrifft. Vielleicht hat man diese Straßen nach Tallinn und Helsinki bevorzugt gut ausgebaut und alle anderen Straßen sind in dem schlechten Zustand, der Russlands Straßen immer zugeschrieben wird. Oder es sind nur Vorurteile. Wenn man die Straßenbahn in St. Petersburg oder den einen Kilometer Straße zwischen den zwei Grenzstationen sieht, kann man sich aber vorstellen, dass es auch in Russland schlechte Straßen geben könnte.
Die Verknüpfung war kreuzungsfrei ausgelegt. Danach kam eine hohe Brücke über den Kanal. Und da war es schon dunkel und ich suchte mir eine Stelle für die Nacht. Auf der linken Seite gab es einen Waldweg und daneben genug Platz.
Morgens war dort recht viel los. Es war wohl der Weg von Dorfbewohnern zum Schulbus und zur Bushaltestelle. Bei Tageslicht war leider auch zu sehen, dass hier einige Leute recht sorglos Müll in den Wald warfen.
Ein anderes Gerücht ist, dass Russen die schlimmsten Autofahrer in Europa seien. Ich will nichts verharmlosen, aber ich würde sagen, dass sie etwa ähnlich aggressiv und rücksichtslos wie deutsche Autofahrer sind. Niederländer sind z.B. im Durschnitt noch etwas schlimmer. In Deutschland erlebt man, dass Leute, die mehr für ihre Autos ausgeben und denen der Spielwert ihres Autos wichtiger als der Nutzwert ist, oft die aggressiveren Verkehrsteilnehmer sind. Ich kenne mich nicht so mit Autos aus, aber genau diese dickeren Autos sind das, was man in Russland überwiegend auf der Straße findet. Ein russischer Jeep-Fahrer ist durchschnittlich so aggressiv wie ein deutscher Jeep-Fahrer. Ein russischer Kleinwagen-Fahrer ist durchschnittlich so aggressiv wie ein deutscher Kleinwagen-Fahrer. Nur sind in Russland die Kleinwagen seltener, daher ist der Gesamteindruck schlechter. Das ist aber eigentlich nicht ganz fair, weil in Russland bezogen auf die Bevölkerungsdichte viel weniger Auto gefahren wird. Die Menge an Aggressivität auf der Straße in Relation zur Bevölkerungsdichte ist also niedriger als in Deutschland oder in den Niederlanden. Es ist aber traurig, wie ganz vernünftige Menschen so viel Aggressivität entwickeln, sobald sie hinterm Steuer sitzen.
Kurz gesagt, Russland ist in dieser Hinsicht ein ziemlich normales Land, wo man ganz normal Fahrrad fahren kann. Und solange die Straßen so gut waren, sogar besonders gut.
Ich kam dann bald nach Vyborg (russisch: Выборг; deutsch Vyborg, Wyborg, Wiborg oder Wiburg; finnisch Viipuri; schwedisch Viborg) Das ist eine schöne Stadt mit einer sehr vielfältigen Geschichte und Einflüssen von verschiedenen Kulturen, insbesondere von Finnen, Schweden, Russen und Deutschen, die dort gelebt haben. Die Stadt hat eine mittelalterliche Burg und einen schönen Landschaftspark.
Da ich lange in Vyborg war wurde es bald danach schon Zeit, eine Stelle für die Nacht im Wald zu suchen. Von Vyborg nach Sankt Petersburg gibt es drei Straßen, die wohl alle ganz gut sein sollen. Ich fuhr wieder auf die Magistralstraße und die war auch weiterhin gut ausgebaut mit breiten Randstreifen und sehr guter Asphaltqualität. Am Straßenrand gab es Verkäufer, die Obst und Beeren verkauften. Das war nicht billig, aber lecker.
Eine schöne Stelle im Wald fand ich. Zum Glück war es dunkel, als ich das Zelt aufbaute. Es war relativ weit weg von der Straße und Häusern. Trotzdem lag dort viel Müll, wie ich am nächsten Morgen feststellen konnte. Aber man arbeite daran, auch dieses Problem in den Griff zu bekommen, sagte man mir. Andere Länder haben das ja auch geschafft...
Nun war es nicht mehr so weit nach Sankt Petersburg. Ungefähr 60 km vor der Stadt kam die Abfahrt nach Moskau (Москва), Murmansk (Мурманск) und Selenogorsk (russische: [ru:Зеленогорск (Санкт-Петербург)|Зеленогорск]], finnisch und schwedisch: Terijoki). Nach Moskau und Murmansk ging es nach Norden, um auf der äußersten Umgehungsstraße um die Stadt herum zu fahren. Aber Selenogorsk lag etwas südlich meiner Straße am Wasser.
Nun wurde die Straße schmaler. Die Randstreifen hörten auf, aber die Spuren waren noch relativ breit. Und der Verkehr wurde mehr. Ungefähr 40 km vor Sankt Petersburg teilte sich die Straße auf in mehrere vierspurige Straßen. Ab da ging es mit mäßig starkem Verkehr mal sechsspurig und mal vierspurig bis in die Nähe vom Stadtzentrum.
Ich hatte mir die kürzeste Route ausgesucht und das Hotel lag an der „Prachtstraße“, Newski-Prospekt (Невский проспект). Ja, ich hatte mir ein günstiges, nicht ein möglichst teures Hotel gesucht und das war zufällig an so einer schönen Adresse. Alles war gut so, nur dass man mitten in Europa das Leitungswasser nicht trinken konnte, war für mich sehr ungewohnt. Das Fahrrad konnte ich sogar mit ins Gebäude nehmen. Allerdings scheinen Horrorstories über die extreme Kriminalität in dieser Stadt sich eher auf die Vergangenheit zu beziehen. Heute fühlte es sich wie eine normal sichere Großstadt irgendwo in Europa an. Man muss ein bisschen aufpassen, dass sich niemand im den falschen Taschen bedient, oder man tut es aus Gewohnheit. Oder vielleicht tun auch alle nur so, als wäre es sicher. Wenn sich jeder daran hält, dann ist es auch sicher.
Nun war ich aber erstmal mitten im Stau stecken geblieben, weil mein Weg durch die Innenstadt führte. Dabei hätte ich einfach auf der großen Straße bleiben können, um die Innenstadt bis ganz in der Nähe des Hotels zu umfahren. Aber ich kam auch so ans Ziel. Nun war es noch früh und ich konnte noch etwas die Stadt anschauen.
Teil 8: Sankt Petersburg
Zwei Ruhetage gönnte ich mir. Am ersten Tag schaute ich mir die Eremitage (Государственный Эрмитаж) an. Wenn man sich für Gemälde ein wenig interessiert ist das eines der besten Museen der Welt. Aber das ist glaube ich auch außerhalb der Kreise von Radfahrern bekannt.
Am zweiten Tag schaute ich mir das Schloss Peterhof (Петергоф). Da konnte man mit Booten hinfahren und es war schon eine ganz schön lange Fahrt. Mit der Bootsfahrkarte hatte man automatisch auch eine Eintrittskarte gelöst. Man legte innerhalb des Museums an. Die Schlossanlage und vor allem der Park waren riesig. Auf dem Rückweg war es etwas kompliziert, weil ich ja eine Hin- und Rückfahrkarte gekauft hatte. Nun standen da viele Boote. Aber alle waren jeweils von einer anderen Firma. Irgendwann kam auch das Boot, auf dem meine Fahrkarte gültig war.
Am Abend habe ich noch vieles in der Nähe der Innenstadt angeschaut. Die Stadt hat ja so viel zu bieten.
Nun kam der Tag zur Weiterfahrt. Das war schwieriger als ich dachte. Die Straße, auf der ich fuhr, wurde immer kleiner und dann endete sie. Man konnte etwas nach rechts versetzen und kam wieder auf eine größere Straße. Das wiederholte sich noch mehrmals. Aber irgendwann kam doch die durchgängige große Straße, aber es war die nach Petershof und nicht die, die ich wollte. Die richtige Abzweigung nach links hatte ich nicht bemerkt.
Ich konnte mir aber dann eine funktionierende Route suchen und kam genau auf die Magistralstraße nach Tallinn (Reval), das hier natürlich normalerweise als Таллин ausgeschildert war, manchmal auch zweisprachig mit lateinischen Buchstaben für die Leute, die kein Russisch können. Es war gut, dass ich wenigstens die Schrift einigermaßen gut lesen konnte, wenn es auch mit dem Sprechen nur für ziemlich triviale Dinge reichte.
Nun ging es durch etwas hügeliges Gelände. Die Stadt hörte in dieser Richtung viel schneller auf als in Richtung Helsinki. Die Straße war etwas kleiner, aber auch ganz gut in Schuss. Es kamen noch einige kleinere Städte und später am Tag dann nur noch Dörfer. Am Abend kam ich nach Kingissepp (russisch Кингисепп, estnisch Jaama, deutsch Jamburg). Es wurde schon dunkel, aber ich fand ein Hotel.
Anders als in Sankt Petersburg fand hier das soziale Leben überwiegend so statt, dass man sich mit Freunden eine oder mehrere Flaschen Wodka kaufte und auf einer Bank zusammen trank. Aber ich fand dann auch den Ort, wo man andere Leute treffen konnte, ohne dass die Bank unter der Anzahl von Personen und Wodkaflaschen zusammenbricht. Wie schon geschrieben, will ich über diese Dinge hier nicht ins Detail gehen, aber die Begegnungen mit den Menschen waren ein Highlight auf dieser Reise, gerade auch in Russland und in Finnland. Man findet Kontakt zu Einheimischen, wenn man will, selbst wenn man die Sprache kaum kann und die Einheimischen wenig bis gar kein Deutsch, Englisch oder Schwedisch können. So gesehen würde das Modell mit der Tüte Wodkaflaschen auf der Bank eigentlich besser in die Schweiz passen, aber da trinkt man lieber zuhause, damit es nicht so auffällt. Oder man nimmt zuhause Kokain. Die Konsummengen lassen sich in den Kläranlagen recht genau nachweisen. Zum Glück sind die Konsumenten solcher Drogen überall in Europa und natürlich auch in der Schweiz eine Minderheit.
Von Kingissepp war es nicht mehr weit bis Iwangorod (russisch Ивангород estnisch Jaanilinn deutsch Johannstadt). Auch hier gab es einen Posten einige Kilometer vor der Grenze, aber das Gebiet war doch relativ dicht besiedelt und so ein zwanzig Kilometer breiter unbewohnter Streifen existierte an dieser Grenze nicht. Vielleicht haben die Bewohner zwischen dem vorgezogenen Grenzposten und der eigentlichen Grenze einen besonderen Status.
Die Grenze war wieder problemlos zu überqueren. Danach war ich mitten in Narwa (etnisch: Narva, russisch Нарва). Das war die erste estnische Stadt, überall gab es Informationen, wie toll Estland ist. Und wie toll Narwa ist, was auch stimmte.
Die Bewohner von Narwa sind überwiegend Russen, die nach der Wiederherstellung der Unabhängigkeit Estlands dort geblieben sind. Das war ein Thema, das Esten und Letten in gleicher Weise beschäftigte. Man sagte mir, dass man keinerlei Vorbehalte gegen die Russen im Land habe, von ihnen aber erwarte, dass sie in der Landessprache und nicht nur auf Russisch kommunzieren können.
Narwa und Iwangorod haben jeweils Festungen, die durch den Grenzfluss voneinander getrennt sind. Die estnische Seite konnte ich mir jetzt anschauen. Und noch eine Kirche in der Nähe der Festung. Dort traf ich eine Portugiesin, die später zufällig auf dem demselben Zeltplatz wie ich war.
Nun ging es weiter nach Westen. Die Straßen waren etwas schlechter als in Russland, aber auch gut. Außerdem war die Landwirtschaft offensichtlich viel besser. Gab es in Russland Felder, die voll mit Riesenbärenklau waren und offensichtlich kaum genutzt wurden, war hier eine intensive Landwirtschaft zu sehen, wie man sie in Deutschland oder in der Schweiz findet. Naturlandschaft ist natürlich schöner, aber irgendwo muss natürlich die Landwirtschaft auch präsent sein, damit man die Regale in den Läden füllen kann.
Es wurde irgendwann dunkel und ich fand einen Zeltplatz am Meer. Eine etwa zwei Kilometer lange Stichstraße führte mich dorthin. Der Platz war wirklich schön gelegen, oberhalb einer Steilküste. Es gab eine Treppe zum Strand.
Teil 9: Baltikum
Nun waren es noch etwa 150 km nach Tallinn. 80 km vor der Stadt wurde die Straße schon vierspurig. Die Abfahrten hat man so gebaut, dass sie oft ohne Brücken auskamen. Es war einfach eine Wendekurve im Mittelstreifen, und man musste ein Stück zurück fahren, wenn man nach links wollte. Der Verkehr war wenig und wurde erst kurz vor der Stadt viel. Es ging superelegant mit vielen Brücken und vielen Spuren in die Stadt. Dann war plötzlich das Ende der Ausbaustrecke und es war eine normale innerstädtische Straße mit vier schmalen Spuren und schlechtem Beton als Belag. Nun musste ich nur noch den Zeltplatz finden. Der war neben einer Turnhalle. Weil dort angeblich dauernd Fahrräder geklaut werden, hat man mir angeboten, das Fahrrad in die Turnhalle zu stellen. Zelte werden zum Glück nicht geklaut. Mein Zelt und mein Schlafsack kosten ja mehr als so manches billige Fahrrad.
Ich traf dort einen Amerikaner, der eine mehrmonatige Tour machte. Mehr Monate als ich, der ich ja auch schon fast zwei Monate unterwegs war. Er hatte nicht einmal Packtaschen, sondern nur einen kleinen Ortliebsack. Das Zelt war kleiner als meines, was vernünftig ist. Ich habe ein 3-Personen-Zelt, das nachts kälter ist, mehr wiegt, mehr kostet, mehr Platz wegnimmt, länger zum Aufbauen braucht und noch einen größeren freien Platz braucht, wenn ich im Wald zelte. Er hatte schon so ein Ein-Personen-Zelt, das leicht und klein war. Und dann eine Iso-Matte, die nur die halbe Länge abdeckt. Die andere Hälfte ersetzte er dadurch, dass er seine Kleider im Zelt als Unterlage ausbreitete. Wie das dann mit Essen, Werkzeug, Regenzeug, Schlafsack u.s.w. alles reinging, ist mir rätselhaft, aber es ist schon faszinierend. Wobei ich es auch faszinierend finde, dass ich einigermaßen oft meine Kleidung wechseln konnte, weil ich davon genug dabei hatte.
Tallinn ist eine super schöne Stadt. Die Altstadt ist recht groß und gut erhalten. Ich war positiv überrascht. So blieb ich zwei Ruhetage dort, um den Preis, dass es dann bis Riga (Rīga) in zwei Tagen gehen musste. Da meine Speichen in Estland wieder eine Baustelle geworden waren, ließ ich sie komplett austauschen. Im selben Laden, wo Terje Melheim mal auf einer Radtour Fahrräder gemietet hatte, wie wir später zufällig erfuhren.
Die Reparatur war nicht teuer, aber sie war ihr Geld nicht wert, weil sie schlecht ausgeführt worden war. Sicher gibt es dort auch gute Fahrradläden, man muss nur wissen, welche. Das ist in Deutschland, in Russland, in Norwegen oder in der Schweiz auch nicht anders.
Meine Ferien gingen bald zuende. Ich musste also eine Rückreise buchen. Leider ist der Bahnverkehr von Lettland und Estland nach Deutschland und der Schweiz noch nicht so gut, dass das eine realistische Option war. Aber es kommt ja irgendwann die Hochgeschwindigkeitsstrecke Rail Baltica. Doch mit dem Flugzeug ging es schon 2014. Es gab einen direkten Flug nach Zürich an dem gewünschten Tag nachmittags. Das war genau was ich wollte. Aber es war natürlich für 500 EUR, wenn man Übergepäck, Fahrrad, Verpackung des Fahrrads und alles zusammenzählt. Dafür kann man fast ein Zelt kaufen.
Die Straße nach Süden war in Tallinn mit Umwegen und Umleitungen etwas verbaut, aber irgendwann kam ich auf die richtige Straße. Sie war nur etwa 25 km südlich von Tallinn noch vierspurig, dann kam der Teilpunkt wo es zu den Fähren nach Ösel (Saaremaa) und Dagö (Hiiumaa) ging.
Ich fuhr weiter nach Süden und blieb in Pärnau (Pärnu) auf dem Zeltplatz für eine Nacht. Er lag an einem Fluss. Ein Zaun verhindert zwar den Zugang, aber morgens war das Tor in der Richtung offen und ich konnte vor dem Frühstück noch baden, wie fast immer, wenn das möglich war.
Die letzte Etappe nach Riga war nochmal ganz ordentlich. Pernau war eigentlich auf der Karte nahe an der Grenze, aber so ein Stück Estland hatte ich noch. Wegen Schengen war die Grenzstation überflüssig und zu einem Einkaufszentrum gemacht worden, das allerdings schon zu Lettland gehörte. Pfandflaschen aus Estland konnte ich also entsorgen.
Nach der Grenze wurde die Straße schlechter. Es ließ sich noch gut fahren, aber der Asphalt war schon merklich verschlechtert. Zum Teil war die alte Allee zum Radweg umfunktioniert worden und man hatte direkt daneben eine neue Fahrbahn gebaut. Ein Stück verlief die Straße fast direkt an der Küste und man hatte zwischen den Bäumen kurz einen Blick auf das Meer. Meistens war der Abstand dafür zu groß.
Der Verkehr wurde langsam etwas mehr und die Straße hatte dann irgendwann sogar Randstreifen. Etwa zehn Kilometer vor Riga war es schon dunkel.So weit im Süden und im Osten und gegen Ende August kann das passieren... Die Straße, auf der ich fuhr, führte an Riga vorbei. Es gab eine Auffahrt in Kleeblattgestallt auf eine großzügig ausgebaute vierspurige kreuzungsfreie Straße mit breiten Randstreifen. Sie führte in Richtung Stattmitte, aber nach 5 km wurde das so eine innnerstädtische Einfallsstraße. Noch näher an der Innenstadt war es sogar eine Pflastersteinstraße, die sich fast nicht fahren ließ. Das war aber nur ein kurzes Stück, dann wurde es wieder gut. Wenn ich es gewusst hätte, wäre ich auf eine Parallelstraße ausgewichen, aber vielleicht wäre die ja noch schlimmer gewesen.
Ich musste die ganze Innenstadt durchqueren und über eine Brücke über die Düna (lettisch Daugava, polnisch Dźwina, weißrussisch Дзвіна, russisch: Западная Двина), die in Riga schon ein ziemlich großer Fluss ist. Auf der anderen Seite war dann der Zeltplatz, ein kleines Stück stromabwärts.
Auch in Riga hatte ich einen Ruhetag. Die Innenstadt von Riga ist auch sehr schön. Man sah, das vieles zu Zeiten gebaut worden war, als Baltendeutsche viel Einfluss und viel Geld hatten. Manche Inschriften in Kirchen waren noch auf Deutsch.
Am zweiten Tag hatte ich nur noch den Vormittag. Dann ging es zum Flughafen. Der liegt nur zehn Kilometer von der Innenstadt entfernt. Eine sechsspurige Straße führt in die Nähe und von dort eine vierspurige Straße bis zum Flughafen. Irgendwie sehen diese Flughäfen aus der Nähe fast alle gleich aus. Das Terminalgebäude hat eine große Glasfassade, dahinter sind die Checkin-Schalter.
Ich konnte mein Fahrrad noch verpacken lassen und auch die drei Packtaschen, die ich aufgab, zu eienm Bündel kombiniert bekommen. Dann war alles gut und ich kam irgendwann am Abend an. Im Zug vom Flughafen nach Olten konnte ich das Fahrrad wieder auspacken und fahrbereit machen. Wer will schon die letze Meile vom Bahnhof nach Hause zu Fuß gehen, wenn man ein Fahrrad hat? Außerdem konnte ich gar nicht alles auf einmal tragen.
Die sechs Länder waren alle recht verschieden. Estland, Lettland und Russland hatten die schönsten Städte. Norwegen, Finnland und Schweden die schönsten Stellen zum wild Zelten und vor allem Norwegen die schönste Natur. Die Lofoten bei einem Jahrhundertsommer sind schon sehenswert.
Ja und ich habe sehr interessante Leute getroffen, in allen sechs Ländern.
Eine Landkarte mit der Route gibt es auch: Route