Teil 5
2006-08-03 Der Zeltplatz Nautesund war für uns erst einmal etwas abschreckend, weil dort sehr viele Jahresmieter waren, aber zum Glück war er immerhin vorhanden, was so kurz vor Bergen doch noch gut war, um einen Ruhetag zu verbringen. Eine schöne Badestelle gab es auch und überhaupt war er so schön auf einer Halbinsel im Meer gelegen, daß man regelrecht Verständnis für die vielen Jahresmieter entwickeln mußte, die sich an dieser schönen Stelle einquartiert haben. Von der Spitze der Halbinseln konnte man noch über eine kleine Brücke zu einer Insel gelangen und überhaupt befand sich die Halbinsel in einer geschützten Bucht, die mit sehr vielen Inseln und Halbinseln gefüllt war, so daß man fast ein Labyrinth hatte. So konnten wir uns Kanus mieten und in dem Gebiet herumpaddeln. Irgendwo auf einer Insel oder Halbinsel, das wußte man ja nie so genau, konnten wir Mittag essen. Später haben wir dann bei einer anderen Insel angelegt und das war wirklich eine Insel, denn wir konnten sie schwimmend umrunden.
Beim Baden bin auf einen recht großen Fisch gesprungen. Der konnte wohl noch entkommen, aber er machte doch einen recht heftigen Wirbel im Wasser. Christina konnte natürlich endlos viele riesige Muschen, Seesterne und so etwas finden. Es gefiel uns jedenfalls so gut, daß wir beschlossen, zwei Ruhetage hier zu verbringen. Mit etwas Beeilung sollte der Weg bis Bergen ja auch an einem Tag zu schaffen sein.
2006-08-04 Ein bißchen Fahrradfahren mußte auch noch sein. Ich fuhr mal die Straße weiter bis zur Masfjordfähre. Auf dem Rückweg gab es irgendwo eine Brücke, die einen Fluß und die eine oder andere Querstraße überquerte. Unten stand ein Angler, der wohl ein bißchen in die falsche Richtung angelte. Jedenfalls fing er mich, als ich über die Brücke fuhr. Den Angelhaken durfte ich behalten, sonst war aber nicht viel passiert und es tat ihm auch sehr leid.
2006-08-05 Unsere letzte größere Tagesetappe war gekommen. Wir mußten recht früh aufbrechen, denn bis Bergen sollte es noch weit sein. Wenn man auch sagte, die Strecke sei nicht nur norwegerflach, sondern richtig flach. Um dem ganzen noch einen kleinen Kick zu geben, wählten wir nicht die naheliegende direkte N 57, sondern lieber die N 565, die etwas westlicher verlief. Schon auf der anderen Seite der Fähre war die Idylle erstmal vorbei. Wir kamen durch ein Industriegebiet, das vor allem durch eine riesige Raffinerie dominiert wurde. Entsprechend viel Verkehr wahr auch auf den Straßen, im Vergleich mit den Verhältnissen, die wir nach Elverum fast auf der ganzen Radtour gehabt hatten. Im Vergleich mit deutschen Straßen in dichtbesiedelten Gebieten war es immer noch wenig, zumal wir erstmal auf der kleineren und 10 km längeren Strecke nach Bergen fuhren, die nicht die Hauptroute war, aber der Verkehr ist ja zum größten Teil Kurzstreckenverkehr und wir kamen in dichter besiedelte Gebiete.
Irgendwo gab es eine Bucht zwischen den beiden Straßen nach Bergen und da sollte es eine Badestelle geben. Dummerweise war die 3 km von der Straße weg und man kam dort nur zu Fuß hin. Da gab es so nah an Bergen also noch schöne Stellen! Dafür waren auf dieser Strecke, die wir jetzt nun einmal gewählt hatten, noch einmal richtig heftige Steigungen, mit denen man vielleicht in dieser Gegend gar nicht mehr rechnen würde.
40 km vor Bergen kam der Ort Knarvik. Dort trafen sich unsere N 565, die direktere N 57 und die E 39 und überquerten einen Meeresarm mit einer Brücke. Diese Brücke soll gar nicht vollständig auf Pfeilern stehen, die auf dem Meeresgrund stehen, sondern auf schwimmenden Teilen befestigt sein, aber sie fühlte sich beim Überqueren eher wie eine feste Brücke und nicht wie eine Pontonbrücke an.
Kurz vor dieser Brücke trafen wir Terje Melheim, der uns netterweise nach Bergen eingeladen hatte. Weil er uns helfen wollte, noch einen schönen Weg durch Bergen zu finden, war er bis hier entgegengekommen. Auf der anderen Seite der Brücke fuhren wir dann am Wasser entlang weiter nach Süden. Das waren noch 35 km bis Bergen, aber hier war schon alles längst eingemeindet worden. Wir kamen auch schon durch ziemlich geschlossen bewohnte Gebiete und wie gewohnt sehr norwegerflache Straßen nah am Wasser entlang, natürlich auch wieder mit einem kurzen Fahrradverbotstunnel.
Kurz vor Bergen gibt es noch einen Höhenzug, den man entweder in einem Tunnel durchqueren oder westlich umfahren kann. Die alte Poststraße von Bergen nach Trondheim ging aber mit Serpentinen über diesen Höhenzug herüber und war inzwischen für Radfahrer asphaltiert worden. Wir fuhren diesen Weg, wobei Bernhard wieder einmal ein Stück mit dem Tandem fahren durfte. Oben gab es noch ein paar schöne Seen, die zum Baden einluden, dann ging es auf der anderen Seite wieder herunter und den Rest des Weges fuhren wir einfach hinter Terje hinterher, der sich hier sehr gut auskannte.
2006-08-06 Einen Tag waren wir noch ein Bergen, wo wir die Altstadt und das Meerskundemuseum ansehen konnten.
2006-08-07 So um die Mittagszeit fuhr unser Schiff los. Immer in natürlichen Kanälen zwischen Halbinseln und Inseln hindurch unterquerten wir auf den ersten Kilometern einige Brücken. Bald kamen wir an Stord vorbei. Später an Haugesund, wobei wir zwischen Karmøy und dem Festland hindurchfuhren und die Brücke nach Karmøy unterquerten. In Stavanger wurden am Abend noch weitere Fahrgäste aufgenommen. Wir konnten noch ein schönes Abendbrot essen. Die Schiffsfahrt ist immer ein großer Spaß.
2006-08-08 Morgens früh kamen wir in Hirtshals an. Unsere Zugverbindung war diesmal ein Nachtzug von Hamburg nach Zürich. Wir hatten für die dänische Strecke telefonisch Reservierungen bekommen. Natürlich wird so ein dänischer Zug völlig überlastet, wenn wir alle in denselben Zug einsteigen. Wir mußten uns also auf zwei verschiedene Züge aufteilen, um nach Flensburg zu fahren. Da wir früh genug in Hirtshals angekommen waren, konnten wir es uns zeitlich noch gut leisten, die 20 km bis Hjørring selber zu fahren. Einige von uns waren in dem Zug eine Stunde später. Dieser Zug hatte dann aber doch etwas Verspätung und so kam sie am Ende erst 2 Stunden später als ich in Hamburg an, es reichte gerade noch, um den CityNightLine um 20:24 zu erreichen, und wir waren morgens um 7:00 in Hirtshals angekommen.
2006-08-09 Wir kamen am Morgen in Basel an. Ich nahm das Tandem mit dem Anhänger mit nach Zürich. Was in Zürich passierte, ist natürlich vertraulich, und wohl für diesen Text nicht besonders interessant. Ich bin dann am Abend mit dem Tandem und dem Anhänger noch nach Schaffhausen gefahren. Alle anderen konnten schon morgens zu Hause sein.